Berlin. Es gibt viel Kritik an Thomas Gottschalk bei „Wetten dass..?“: Auch dass er zu alt sei. Unsere Autorin findet gerade das interessant.

Ich könnte jetzt fragen? Wer braucht schon noch diese Sendung? „Wetten dass..?“, aber die Antwort wurde bereits am Samstagabend in Deutschland von einer großen Mehrheit der TV-Zuschauer gegeben: Mehr als zehn Millionen Menschen schauten die ZDF-Show und der Marktanteil bei den jungen Zuschauern war dazu auch noch hoch. Also, Frage ist beantwortet: mit einer Megaquote!

Doch eine weitere Frage beschäftigt im Nachgang die Kritiker: Ist der Moderator etwa zu alt für die Sendung? Zum Eindruck: Der 72-jährige Thomas Gottschalk war optisch absolut auf der Höhe! In rotem Tier-Druck-Anzug und blonder Mähne enttäuschte er seine Fans nicht. Doch sprachlich und in puncto Schlagfertigkeit hat das Alphatier der gepflegten Plauderei sicherlich Federn gelassen.

Thomas Gottschalk: Ein Spiegelbild der deutschen Gesellschaft

Es dauerte manchmal ein wenig zu lang, bis er überleitete, viele Witze wirkten wie aus der Asservatenkammer, die YouTube- und Tiktok-Stars Lisa und Lena konfrontierte er ständig damit, dass er Influencer eigentlich gar nicht mögen würde. In solchen Situationen half ihm die Frau an seiner Seite aus: Michelle Hunziker, schnell, freundlich, nahbar. Böse Stimmen unken in ihrer Nachbesprechung gar, dass ihr Einsatz bezogen auf den Hauptmoderator schon pflegerische Züge hatte.

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Diana Zinkler findet, Thomas Gottschalk und „Wetten dass..?“ gehören zusammen.
Diana Zinkler findet, Thomas Gottschalk und „Wetten dass..?“ gehören zusammen. © FMG

Aber was ist schon „Wetten dass..?“ ohne Thomas Gottschalk? Diese Sendung braucht Gottschalk. In der Vergangenheit gab es ja Versuche, ihn zu ersetzen: Wolfgang Lippert und vor allem Markus Lanz können ein Lied davon singen, wie schwer es ist, die DNA der Sendung umzuschreiben. Sie scheiterten krachend. Und ist es nicht sogar ganz interessant, wenn ein älterer Moderator dem TV erhalten bleibt – in einer alternden Gesellschaft? Gottschalk quasi als Spiegelbild einer deutschen Realität – das ist ganz schön interessant.

Dieser Text erschien zuerst auf morgenpost.de.