Offenbach/Berlin. Am Wochenende gab es heftige Unwetter mit Sturm und Starkregen in Deutschland. Ein Mann wurde von einem Blitz getroffen und starb.

  • Heftige Unwetter, Blitzeinschläge, Starkregen und Sturm sorgten am Wochenende vielerorts für Rettungseinsätze
  • Im Saalekreis wurde ein Mann von einem Blitz getroffen und tödlich verletzt
  • Im Landkreis Garmisch-Patenkirchen wurden Wanderer mit Hubschraubern ins Tal gebracht – Gäste aus der Höllentalangerhütte im Wettersteingebirge mussten evakuiert werden
  • In Sachsen-Anhalt haben schwere Gewitter für neue Regenrekorde gesorgt

Zahlreiche Blitzeinschläge, vollgelaufene Keller, über die Ufer getretene Gewässer: Unwetterartige Regenfälle und Gewitter haben am Samstagabend und in der Nacht zu Sonntag in vielen Regionen Deutschlands für zahlreiche Rettungseinsätze gesorgt.

Im Saalekreis wurde ein Mann von einem Blitz getroffen und tödlich verletzt. Der 44-Jährige habe sich am Samstagabend mit Bekannten in einem Garten in Höhnstedt aufgehalten und unter einer Hochspannungsleitung gestanden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Dort sei der Mann vom Blitz getroffen worden. Helfer versuchten vergeblich, ihn wiederzubeleben.

In Sachsen-Anhalt haben schwere Gewitter am Wochenende in mehreren Orten für neue Regenrekorde gesorgt. So fielen in einem Ortsteil von Wanzleben in der Börde binnen 24 Stunden 133,4 Liter pro Quadratmeter, wie der Deutsche Wetterdienst am Sonntag auf Anfrage mitteilte. Das war nicht nur die Spitzenmenge am Samstag in Sachsen-Anhalt, sondern der höchste Wert, den der DWD für seine Station in Klein Germersleben bisher verzeichnet hatte.

Unwetter am Wochenende: Dutzende Rettungseinsätze

Nach dem schweren Unwetter am Wochenende haben Hubschrauber im Landkreis Garmisch-Partenkirchen Wanderer ins Tal gebracht. Landrat Anton Speer rief am Sonntag den Katastrophenfall aus. Laut Mitteilung saßen Wanderer auf der Höllentalangerhütte fest und konnten wegen beschädigter Brücken nicht zu Fuß ins Tal zurück.

Inzwischen wurden die 61 Gäste mit Hubschraubern ausgeflogen, hieß es in Berichten. Verletzte gibt es einem Sprecher der Bergwacht zufolge nicht. Die Wanderer hätten auf der Hütte übernachtet. In der Nacht waren bereits gut 200 Bewohner der Gemeinde Grainau vorsorglich in Sicherheit gebracht worden, nachdem ein Bach über die Ufer getreten und eine Mure abgegangen war

In Berlin zählte die Feuerwehr wetterbedingt etwa 40 Einsätze seit Samstagabend. Unter anderem rückten die Feuerwehrleute nach einem Blitzeinschlag zu einem Dachstuhlbrand aus. Ansonsten verzeichneten die Retter überwiegend Wasserschäden oder Einsätze wegen loser Bauteile an Gebäuden.

Die Feuerwehr in Nürnberg berichtete von rund 100 Einsätzen wegen der Unwetter. Überwiegend waren Keller in der mittelfränkischen Stadt vollgelaufen. Mit einem vollgelaufenen Keller hatte auch die Feuerwehr in Westerstede in Niedersachsen zu kämpfen. Hier schlugen die Kohlenmonoxid-Warngeräte der Feuerwehrleute Alarm. Ein Großaufgebot evakuierte das betroffene Gebäude, ehe nach einer entnommenen Wasserprobe Entwarnung gegeben werden konnte.

In Weyhausen in Niedersachsen wurde ein Supermarktparkplatz durch Starkregen überflutet.
In Weyhausen in Niedersachsen wurde ein Supermarktparkplatz durch Starkregen überflutet. © dpa | Hauke-Christian Dittrich

Nordosten zunächst besonders stark getroffen

Besonders stark traf es am Samstag zunächst den Nordosten. Etwa in Wismar und Umgebung hatten die Feuerwehrleute am Nachmittag rund 65 Einsätze, wie ein Sprecher der Regionalleitstelle sagte. Menschen kamen dabei nach ersten Erkenntnissen nicht zu Schaden.

Auch in Lübeck gab es bis zum Nachmittag Dutzende Einsätze. Zwei Menschen verletzten sich bei einem Blitzeinschlag, wie die Feuerwehr mitteilte. Sie wurden in ein Krankenhaus gebracht. Der Blitz hatte ein Feuer in einem Schuppen neben einem Wohngebäude ausgelöst. Die beiden Personen befanden sich zum Zeitpunkt des Einschlags in unmittelbarer Nähe.

Auf den Fahrplan der Deutschen Bahn hatte die Wetterlage dagegen weniger Auswirkungen. Es lägen keine größeren Störungen vor, hieß es von der Bahn. Lediglich auf der Strecke Köln-Bonn gebe es eine Oberleitungsstörung. Diese sei aber nicht wetterbedingt. „Fernverkehrszüge zwischen Köln und Bonn werden umgeleitet. Teilweise fällt der Halt Köln Hbf aus“, twitterte die Bahn.

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    Neue Woche beginnt mit geringerer Gewitterneigung

    Weitere Gewitter sollen am Sonntag folgen: „Vor allem von Niedersachsen bis nach Bayern nach kurzer Beruhigung am Vormittag erneut starke Gewitter mit erhöhter Unwettergefahr durch heftigen Starkregen und Hagel“, heißt es beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Ein geringeres Gewitterrisiko besteht für den Osten und den äußersten Westen bei Sonne und Wolken. Die Höchstwerte liegen meist zwischen 22 und 28 Grad, auf den Inseln und bei längerem Regen nur um 20 Grad.

    Die neue Woche beginnt mit geringerer Gewitterneigung, erklärte der DWD. Im Südwesten muss allerdings am Montag noch mit örtlichen Unwettern gerechnet werden. Über viel Sonne können sich der Norden und Nordosten Deutschlands freuen. Die Temperaturen liegen zwischen 21 und 27 Grad.

    Gewitter im Landkreis Oder-Spree.
    Gewitter im Landkreis Oder-Spree. © ZB | Patrick Pleul

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    (bef/jha/dpa)