Berlin/Marseille. Wissenschaftlern ist es gelungen, ein Tausende Jahre altes “Zombievirus“ zu aktivieren. Gesundheitsminister Lauterbach ist besorgt.

Das Viren hartnäckig sein können, zeigt sich in der Corona-Pandemie deutlich. Doch wie lange die Erreger selbst unter widrigsten Bedingungen überleben können, hat nun sogar Expertinnen und Experten überrascht. Für Menschen könnte das in Zukunft zum Problem werden, denn Jahrtausende alte "Zombieviren" könnten Pandemien auslösen.

Dazu hat sich am Dienstag Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf Twitter geäußert. Dort teilte der SPD-Politiker einen Artikel, in dem über französische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler berichtet wird. Ihnen ist es gelungen, Viren, die bis zu 50.000 Jahre eingefroren waren, wieder zum Leben zu erwecken.

Forschende finden Jahrtausende alte "Zombieviren"

Gefunden haben die Forschenden die Erreger im Permafrostboden, der rund ein Viertel der Nordhalbkugel bedeckt. Er ist dauerhaft gefroren, taut – durch den Klimawandel bedingt – aber immer weiter auf. Dadurch werden nicht nur große Massen an klimaschädlichen Gasen freigesetzt, sondern auch Viren, die vor Jahrtausenden auf der Erde zirkulierten. Lesen Sie auch: Können wir ohne Russland das Klima retten?

Im konkreten Fall wurden 13 solcher Viren aus Forschungszwecken bewusst wieder zum Leben erwecket. Die Proben stammen aus Sibirien und wurden laut "Spektrum der Wissenschaft" unter anderem in der Wolle eines Mammuts und den Eingeweiden eines eingefrorenen Wolfs gefunden. Die Erreger infizieren aber "nur" Amöben und sind trotz ihrer erneuten Aktivierung in Zellkulturen für den Menschen nicht gefährlich.

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist es gelungen ein 50.000 Jahre altes
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist es gelungen ein 50.000 Jahre altes "Zombievirus" wieder zum Leben zu erwecken. (Symbolbild) © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Dass prähistorische Viren aber durchaus wieder aktiv werden können, zeigt sich seit einigen Jahren. So wird das Auftauen der Permafrostböden in besonders heißen Sommern damit in Verbindung gebracht, dass es bei Rentieren immer wieder zu Milzbrandepidemien kommt. Und: In den Permafrostböden könnten sich Viren befinden, die auch Menschen infizieren.

Übertragung prähistorischer Viren auch auf den Menschen möglich

Wegen der zunehmenden Nutzung und Besiedlung der Permafrostgebiete und durch den Klimawandel bestehe das Risiko, dass Menschen mit solchen Erregern in Kontakt kommen, so die Forschenden, die das "Zombievirus" aktiviert haben. Ob und wie lange die Erreger überleben könnten, wenn sie nach ihrem Auftauen mit Sauerstoff, Licht und Wärme in Berührung kommen, sei jedoch unklar.

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Gesundheitsminister Lauterbach zeigt sich dennoch besorgt: "Der Permafrost taut auf durch den Klimawandel. In den aufgetauten Kadavern sind Viren, mehr als 10.000 Jahre alt", schreibt er auf Twitter. Der Vorgang sei ein Beispiel, wie die Menschen die Kette von Klimawandel, Zoonose, Ausbruch und Pandemie an sich heranziehen würden. (nfz)

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.