Mainz. Luke Mockridge hat im „Fernsehgarten“ für einen Eklat gesorgt. Nun wurde der Comedian Faisal Kawusi ausgeladen. Hat das ZDF Angst?

Luke Mockridges Auftritt im ZDF-„Fernsehgarten“ inklusive Eklat scheint nicht nur für den Künstler selbst, sondern auch für andere Comedians Folgen zu haben. Denn für die Sendung am Sonntag war der Künstler kurzfristig Faisal Kawusi ausgeladen worden. Kawusi selbst hat für sich auch schon den Grund für die Absage gefunden: Das ZDF hat Angst vor einem weiteren peinlichen Auftritt.

Doch das ZDF sieht das ganz anders. Der Sender habe zwar Bedenken bezüglich des Auftrittes von Faisal Kawusi gehabt – allerdings sei nicht Luke Mockridge, sondern Kawusi selbst der Auslöser gewesen.

In einem Instagram-Video hatte Kawusi am Freitag mitgeteilt, dass er in der vergangenen Woche telefonisch über die Absage seines Auftrittes informiert worden sei. Bereits seit mehreren Monaten hatte der Termin eigentlich festgestanden. Was den Künstler an der Absage gewundert habe: Er war bereits im vergangenen Jahr im „Fernsehgarten“ aufgetreten – ganz ohne Probleme. Warum nun also die Absage?

Kawusi ist sich sicher, dass der Auftritt von Luke Mockridge das ZDF habe vorsichtig werden lassen. „Du gehst überall hin und machst irgendeine Scheiße … und ich darf dann nicht mehr dahin“, sagte Kawusi im Video an Mockridge gerichtet.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Instagram, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Nach „Fernsehgarten“-Eklat von Luke Mockridge: So begründet das ZDF die Absage an Faisal Kawusi

Das ZDF hat in einem Kommentar auf Instagram auf Faisal Kawusi reagiert.
Das ZDF hat in einem Kommentar auf Instagram auf Faisal Kawusi reagiert. © https://www.instagram.com/fernsehgarten/ | ZDF

Doch war wirklich der Skandal-Auftritt von Mockridge das Problem? Das ZDF weist das – ebenfalls auf Instagram – zurück. In einem Kommentar auf der eigenen Seite schreibt das Team der Show mit Andrea Kiewel: „Am Donnerstag wurde der Fernsehgarten-Redaktion der Text für den Auftritt von Faisal Kawusi vom Management zugeschickt. Nach Einschätzung der Redaktion ist dieser inhaltlich für ein Familienprogramm am Sonntagvormittag nicht geeignet.“

Tatsächlich hatte es bereits schon einmal Diskussionen um Kawusis Comedy-Auftritte gegeben. So hatte Kawusi bei einem Auftritt im Jahr 2017 die Tänzerin und Moderatorin Motsi Mabuse nach Ansicht von Beobachtern rassistisch beleidigt. Kawusi hatte Mabuse relativ direkt mit Affen verglichen.

Luke Mockridge klärt auf: So kam es zum Auftritt im ZDF-„Fernsehgarten“

Es war ein sonderbares Spektakel: Mockridges Auftritt im ZDF-„Fernsehgarten“ warf auf abstruse Weise die Frage auf, ob für den 30-Jährigen die Berufsbezeichnung Comedian die korrekte ist. Nicht nur, dass er mit allerlei unlustigem Schabernack die Anwesenden irritierte. Er beleidigte auch noch Senioren.

Wenig überraschend diente die Aktion vor allem dem eigenen Produkt: Am Freitag startet seine neue Sat.1-Show. Und das Fernsehgarten-Debakel ist natürlich Teil davon. So erschließt sich zumindest der Hintergrund des bizarren Auftritts. Am Mittwoch wurde seine „Greatnightshow“ in Köln aufgezeichnet – und da wurde klar, was eigentlich los war.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Mockridge ist bei seinem Auftritt den Anweisungen von Kindern gefolgt. Zum Entsetzen von Fernsehgarten-Moderatorin Andrea Kiewel hatte Mockridge Mitte August in ihrer Live-Sendung Senioren beleidigt, mit einer Banane telefoniert, Furzgeräusche gemacht und einen Affen imitiert. In der Show am Freitag stellte Mockridge die Kinder als Autoren vor.

Als Mockridge die Szenen aus dem „Fernsehgarten“ dann erneut sah, erklärte er: „Ich habe mich selbst geschämt“. In Szenen, die während der Vorbereitung auf den Auftritt gefilmt wurden, sagt Mockridge: „Die arme Kiwi“. Mehrfach betont der Comedian zudem, wie nett Andrea Kiewel ihm gegenüber gewesen sei. Zu dem Eklat kam es dann aber trotzdem.

Luke Mockridge im ZDF-„Fernsehgarten“ – Das war passiert:

  • Im August hat Luke Mockridge im ZDF-„Fernsehgarten“ für einen Eklat gesorgt
  • Der Comedian trat mit peinlichen Witzen unter anderem über ältere Menschen auf
  • Moderatorin Andrea Kiewel brach den Auftritt ab
  • „Kiwi“ reagierte empört, auch die „Fernsehgarten“-Fans waren sauer
  • Kinder hatten sich die „Witze“ ausgedacht, die Mockridge vorgetragen hat
  • Mit Faisal Kawusi wurde nach dem Eklat ein weitere Comedian ausgeladen

„Falls sich jemand beleidigt gefühlt hat, dann war das wirklich nicht meine Absicht“, sagte Mockridge, der in seiner Debüt-Show den peinlichen Auftritt und die folgende Empörung in den Medien mit seinen jungen Gag-Autoren Revue passieren ließ.

Friedensangebot: Mockridge lädt Kiewel ein

Luke Mockridge während seines umstrittenen Auftritts im „ZDF-Fernsehgarten“.
Luke Mockridge während seines umstrittenen Auftritts im „ZDF-Fernsehgarten“. © dpa | RALPH ORLOWSKI

Von der Wucht der kritischen Reaktionen sei er selbst überrascht gewesen, sagte der Entertainer: „Ich saß zuhause und habe Fifa gezockt, während um mich herum die Welt explodierte.“ Kiewel, die seinen Auftritt als dreist und unkollegial verurteilt hatte, lud der Gastgeber zur Entschuldigung in seine Sendung ein.

Ob sie der Einladung folgt, wird sich spätestens in den weiteren sieben Folgen der „Greatnightshow“ zeigen. Mockridge hat offenbar viel Ärger gehabt wegen des Auftritts: Hassbriefe an seine Eltern, eine Anzeige wegen Beleidigung. „In meiner Heimatstadt Köln konnte ich in kein Restaurant mehr gehen, ohne dass sofort getuschelt wurde.“ Was er sich vielleicht vorher hätte denken können. Oder sollen. Das Selbstmitleid werden viele „Fernsehgarten“-Fans wohl schlecht nachfühlen können.

Mockridge scheinheilig: Aufregung erzeugen, dann Reaktion kritisieren

Zuvor hatte sich Mockridge bereits zu dem Vorgang in einem Interview geäußert, allerdings die Hintergründe noch nicht verraten.. „Egal wie absurd mein Auftritt in dem Moment rüberkam – das, was dann daraus gemacht wurde, war noch viel absurder und kindischer“, sagte er in einem Interview, das Sat.1. Er habe sich daraufhin gefragt: „Haben wir denn keine größeren Probleme?“ Was zumindest scheinheilig wirkt: Als Medienprofi sollte er sich der Wirkung eines solchen Auftrittes bewusst sein.

Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärte Mockridge auch, wie er selbst mit dem Eklat umgegangen sei. Er habe drei Tage darüber gelacht, so der Comedian. Ihm sei die Aufregung allerdings auch skurril vorgekommen.

Andrea Kiewel kritisierte Luke Mockridges Verhalten

Der Auftritt hatte ihm große Aufmerksamkeit beschert, für die er sich in dem Interview mit Sat.1 noch „bei den Kollegen vom ZDF und den berichtenden Medien bedanken“ wollte. Dass er mit seinem Verhalten nicht nur Buhrufe aus dem Publikum provoziert hatte, sondern auch die Moderatorin verärgerte, die ihm daraufhin sogar unkollegiales, mieses Verhalten vorwarf, schien ihn nicht zu stören.

Nach dem Auftritt und der entsprechenden Berichterstattung hatten Fans verärgert reagiert. Sie waren sauer auf das ZDF, weil Gerüchte kursierten, der Sender habe von den Plänen des Comedians gewusst und Moderatorin „Kiwi“ nichts davon erzählt – und sie damit ins offene Messer laufen lassen.

Gegenüber der dpa sagte Mockridge jedoch, dass er Andrea Kiewel nicht habe schaden wollen. „Für mich besteht überhaupt nicht der Anspruch, mich über sie zu erheben, sie zu beleidigen oder mich über sie lustig zu machen, sondern ich habe nichts als Respekt vor der Leistung von Andrea Kiewel.“, so Mockridge. Persönlich habe er nach dem Vorfall jedoch noch nicht mit Kiewel gesprochen. Er verwies auf seine eigene Sendung und sagte, dass dann vielleicht einiges klarer wäre.

Mockridge sieht den Wirbel um seinen Auftritt offenbar auch dem Sommerloch geschuldet. „Vielleicht war ein Achsel-furzender, Affen imitierender, Bananen-telefonierender Luke Mockridge im Fernsehen genau die Abwechslung, die wir diesen Sommer noch gebraucht haben“, sagte er in dem Sat.1-Interview.

Komiker Luke Mockridge freut sich über die „kostenlose Werbung“

Nun freue er sich darauf, den „Ball in unserer Show medial zurückspielen“ und „das zweite und dritte Drittel dieses Gesamtkunstwerks auflösen“ zu können, damit „die Nummer dann endlich mal einen Kontext bekommt“. Spätestens mit dieser Aussage ist klar, dass alles Teil seiner eigenen Show war.

Seine neue Sendung „Luke! Die Greatnightshow“ wird am Freitag (13.9.) zum ersten Mal in Sat.1 ausgestrahlt. Die Show löst seine vorherige Sendung „Luke! Die Woche und ich“ ab und ist künftig bereits zur Primetime um 20.15 Uhr zu sehen.

Die kostenlose Werbung durch das ZDF und andere Medien kam ihm da sehr gelegen. „Auch wenn das gar nicht unser Ziel war: PR-technisch ist es perfekt für uns gelaufen. Mehr Aufmerksamkeit für meine Person und für unsere Sendung kann man gar nicht bekommen“, sagte er weiter.

Immer wieder gibt es mehr oder weniger berechtigte Aufruhr um Fernsehsendungen: Von Mockridge bis Kinski: Das sind die 14 größten TV-Eklats.

(jei/les)