Burglengenfeld. Cortison könnte schwer erkrankten Corona-Patienten das Leben retten. In einer bayerischen Klinik hat man mit dem Medikament Erfolg.
- Das Coronavirus sorgt bei einigen Patienten für eine heftige Reaktion des Immunsystems
- Bereits im Juni meldete die WHO, dass Cortison die Schwere der Reaktion abmildern könnte
- Zur Behandlung von Corona-Patienten mit einem mit Cortison verwandten Medikament gab es bereits im Juni eine Studie aus England
- Die WHO sprach von einem Durchbruch, der sich auch in der Praxis bewährt zu haben scheint
Ärzte in Bayern haben bei der Behandlung von Covid-19-Patienten Erfolge mit Cortison gemacht. Kein mit Cortison behandelter Patient habe nach Angaben der Asklepios Klinik Burglengenfeld beatmet werden müssen.
35 Corona-Patienten seien in der Klinik seit Beginn der Pandemie behandelt worden. Schon im März hätten die Ärzte Cortison eingesetzt.
Coronavirus sorgt teilweise für schwere Immunreaktion
„Mit einer frühen, gezielten Cortison-Stoßtherapie konnten sie nach jetzigen Erkenntnissen Patienten vor einer gravierenden Verschlechterung des Gesundheitszustands, einer drohenden Beatmung sowie schweren Folgeschäden bewahren“, heißt es in einer Mitteilung der Klinik. Lesen Sie hier: Coronavirus – Menschen mit diesen Vorerkrankungen sind gefährdeter
Die Ärzte hätten demnach erkannt, dass nicht die Infektion selbst zum Tod führe, sondern ein Lungenschaden zwei bis drei Wochen nach Beginn der Infektion.
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Cortison verhindert schlimmere Immunreaktion
Man habe zudem erkannt, dass durch die Infektion eine übersteigerte Immunabwehr des Körpers gegen die Lunge für den Tod verantwortlich sei, heißt es weiter.
Die Ärzte begannen mit der Cortison-Therapie, da auf ähnliche Weise die Therapie auch bei Abstoßungsreaktionen nach Herzplantationen eingesetzt werde. „Wir denken, dass die Entstehung der späten fibrotischen Lungenveränderungen durch diese frühe immunsuppressive Therapie verhindert werden kann.“
Corona und Cortison: Studie aus England bestätigt Ergebnisse
Zur Behandlung von Corona-Patienten mit einem mit Cortison verwandten Medikament gab es bereits im Juni eine Studie aus England.
- Im Rahmen des sogenannten Recovery Trial – einer von der britischen Regierung mitfinanzierten großangelegten Studie – wurde das entzündungshemmende Mittel Dexamethason getestet.
- Das Ergebnis: Es reduziere die Sterblichkeit. Es könnte im Mittel bei acht schwerkranken Covid-19-Patienten einen Todesfall verhindern.
WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus hatte daraufhin von „großartigen Neuigkeiten“ gesprochen. Das Medikament verbessere die Überlebenschancen deutlich. Es wurde damals von der WHO als Durchbruch in der Behandlung des Coronavirus gefeiert.
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