Berlin. Eine Hilfsaktion hat Aldi viel Kritik beschert. Der Discounter nahm Babynahrung aus dem Sortiment, um sie an die Ukraine zu spenden.
Es klingt erst einmal wie ein wohlwollendes Exempel: Aldi spendet alle Babynahrungsprodukte an die Ukraine. Doch die Aktion hat in Deutschland nicht nur positive Reaktionen ausgelöst – wohl auch, weil viele Kunden eine vorherige Ankündigung des Unternehmens missverstanden haben oder nicht kannten.
Schon länger ist klar, dass Aldi den Verkauf von Babynahrungsprodukten einstellen will. Bisher gab der Discounter dafür aber Ende 2022 als Stichtag an. Der Ausbruch des Ukraine-Kriegs führte jetzt dazu, dass das Unternehmen kurzfristig entschied, den Termin vorzuziehen. Um Babys und Kleinkinder im Kriegsgebiet zu versorgen, werden wohl Lagerbestände von Babybrei und Co. nicht mehr ausgeliefert und Bestände aus den einzelnen Aldi-Filialen eingezogen. Die Regale im Supermarkt bleiben daher leer.
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Babynahrung für die Ukraine: Caritas startete Aufruf – Aldi reagiert
"Aufgrund der aktuell kritischen Situation in der Ukraine beschleunigen wir nun die geplante Auslistung von Artikeln und verzichten auf den Abverkauf der Restbestände und die Umsätze", erklärte ein Unternehmenssprecher auf Anfrage der Münchner Tageszeitung "tz".
Einem Bericht der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ zufolge soll die Caritas um Hilfe gebeten haben, weil Babynahrung fehlte. Aldi Nord habe rund 25 Lastzüge bereitgestellt, die mit Hilfsgütern, ein Großteil davon die Babynahrung, in die Ukraine fahren sollen.
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Aldi spendet Babynahrung an Ukraine – Netz empört
In den Filialen hängt seither ein Informationsschreiben aus: "Liebe Kundinnen und Kunden, wir haben uns entschieden, Babynahrung aus dem Sortiment zu nehmen. Um schnell Hilfe für die Ukraine leisten zu können, haben wir die verbleibenden Bestände direkt aus unseren Filialen abgeholt und weitergeleitet. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und danken für euer Verständnis. Euer Aldi-Team".
Die Reaktionen darauf fielen überaus geteilt aus – für die Spendenaktion bekommt der Discounter auch viel Kritik. Einige Nutzer bezeichneten die Entscheidung als "hirnverbrannt" oder "unfassbar". Andere äußerten, dass es auch in Deutschland Kinder gebe, die ernährt werden wollten.
Kritik an Aldi: Discounter plante Aussortierung von Babyprodukten schon länger
Dass der Hilferuf der Caritas die Aussortierung lediglich beschleunigte, ging dabei in vielen Fällen unter. Kunden hätten zwar noch mehrere Monate lang Babynahrung bei dem Discounter erhalten können – die Entscheidung, das Sortiment einzustampfen, war aber schon lange vorher gefallen. Dass die Kritik an Aldi wegen der Hilfsaktion so grundsätzlich ist, scheint deshalb zumindest teilweise auf einem Missverständnis zu beruhen.
Das gesamte Aldi-Angebot für Kleinkinder soll bis zum Jahresende gestrafft werden. Wie die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" berichtet, fliegen auch Babybrei, Fruchtgläschen, Schalenmenüs und Babysnacks aus dem Angebot, dafür bleiben Windeln und Produkte für die Babypflege erhalten.
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(fmg)