Essen. Chemie ist langweilig oder macht Angst? Nobelpreisträger Benjamin List zeichnet im Podcast ein anderes Bild. So kann Chemie die Welt verändern.

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Wie gewinnt man einen Nobelpreis? Erstens: An etwas forschen, woran niemand anderes forscht. Zweitens: Dem eigenen Enthusiasmus folgen. Gut, damit allein ist es vielleicht noch nicht getan, räumt Nobelpreisträger Benjamin List ein. Er hat 2021, gemeinsam mit dem Chemiker David MacMillan, den wichtigsten Wissenschaftspreis der Welt im Fach Chemie gewonnen: „Die Chemiker sind schon ein bisschen ‚nerdig‘. Das muss ich zugeben. Es ist schon komisch, dass man sich nicht so sehr für Menschen, sondern eher für Materie interessiert.“

Was für ein Mensch ist List? Dem gehen FUNKE-Verlegerin Julia Becker und Moderator Jörg Thadeusz in der neuen Folge des Podcasts „Salon FUNKE“ nach. Gab es familiären Druck, dass List einen Weg in der Wissenschaft einschlägt? Denn, kleine Randnotiz: Lists Tante, Christiane Nüsslein-Volhard, hat in den 90ern einen Nobelpreis gewonnen. Doch auch Lists Mutter habe schon das Credo verfolgt: „Mach das, was dir Spaß macht!“

Der Nobelpreisträger Benjamin List (re.), zu Gast beim Podcast von Julia Becker (mi.), Verlegerin und Aufsichtsratsvorsitzende der Funke Medien Gruppe und Modorator Jörg Thadeusz (li.), im Funke Media Office in Essen.
Der Nobelpreisträger Benjamin List (re.), zu Gast beim Podcast von Julia Becker (mi.), Verlegerin und Aufsichtsratsvorsitzende der Funke Medien Gruppe und Modorator Jörg Thadeusz (li.), im Funke Media Office in Essen. © Olaf Fuhrmann / Funke Fotoservices

Familie List überlebt Naturkatastrophe

Ein einschneidendes Erlebnis hat Lists Leben und das seiner Familie stark geprägt. Im Jahr 2004 erlebten List, seine Frau und die beiden Söhne den Tsunami in Thailand. Dieser wurde durch ein Erdbeben im Indischen Ozean ausgelöst. Aufgrund des Erdbebens und seinen Folgen starben rund 230.000 Menschen in der Region. List und seine Familie überlebten. Seine Frau sei bis heute jeden Tag dankbar, dass sie überlebt haben. Und auch List beschreibt, dass er sich gut ein Jahr danach in einem besonderen Zustand befunden hätte: „Ich war total glücklich und dankbar und wusste einfach, worauf es im Leben ankommt. Und das war eben nicht, dass ich einen großen Preis kriege oder dass mich Kollegen zitieren oder dass ich Anerkennung für meine Arbeit finde oder mir ein tolles Auto kaufe oder solche Dinge. Das hat mich wirklich komplett nicht mehr interessiert in dem Moment, ich war davon befreit - für eine lange Zeit.“

Verändert die Forschung von Benjamin List die Welt?

Sprung in die Zukunft, 17 Jahre später: List forscht an natürlichen Stoffen, die eine chemische Reaktion auslösen können. Er habe die Chance, die Welt zu verändern, meint Moderator Jörg Thadeusz. „Katalyse hat in der Vergangenheit die Welt verändert“, entgegnet List. Ohne das Haber-Bosch-Verfahren, mit dem Ammoniak hergestellt und welches als Dünger eingesetzt wird, gäbe es nicht acht Milliarden, sondern maximal zwei bis vier Milliarden Menschen auf dem Planeten, sagt er. „Aber ich möchte mir jetzt nicht anmaßen, dass das meine Entdeckung auch gemacht hat. Ich freue mich, dass sie eingesetzt wird. Dass damit Medikamente hergestellt werden, sodass ich indirekt Menschenleben rette.“

List hat aber schon eine neue Idee: CO2 in Kohle und Sauerstoff spalten. „Ich finde, eigentlich ist das die schönste Aufgabe für Chemiker, jetzt auch was dazu beizutragen, den Klimawandel ein bisschen abzumildern. Das wäre wirklich eine Reaktion, die würde das komplett erledigen - mit einem Schlag. Wenn man die wirklich im großen Maßstab durchführen könnte.“ Wie nah ist Benjamin List an diesem wissenschaftlichen Ziel? Die Antwort hören Sie in der neuen Podcastfolge.

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