Berlin. Vor 14 Tagen startete Bundesaußenminister Heiko Maas eine Rückholaktion, um deutsche Reisende zurückzuholen. Ein sehr großer Anteil ist mittlerweile wieder zurück. Doch in Neuseeland sitzen noch 10.000 Deutsche fest. Für 9000 in Südafrika festsitzende Deutsche zeichnet sich eine Lösung ab.

Von den etwa 200.000 wegen der Corona-Krise im Ausland gestrandeten Deutschen sind 175.000 wieder zu Hause. "Diejenigen, die noch im Ausland sind, bitten wir weiter um Geduld", so Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) auf Twitter.

Er hatte vor zwei Wochen eine Rückholaktion gestartet, um zusammen mit Reiseveranstaltern und der Lufthansa deutsche Reisende aus den Ländern zurückzuholen, aus denen es keine regulären Flüge mehr gibt. Das Auswärtige Amt hat dafür selbst Flugzeuge gechartert, die inzwischen 145 Sonderflüge absolviert haben. "Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Auswärtigen Amts arbeiten rund um die Uhr - wir sind dran!", schrieb Maas.

Probleme bereitet derzeit vor allem Neuseeland, wo noch mehr als 10.000 Deutsche festsitzen. Nach einem ersten Rückholflug am Samstag untersagte die neuseeländische Regierung weitere geplante Flüge bis einschließlich Dienstag. Darüber hatte das Auswärtige Amt am Sonntag in seinen Reisehinweisen informiert. Wie es weitergeht ist unklar.

Für knapp 9000 in Südafrika festsitzende deutsche Touristen sowie zahlreiche europäische Urlauber zeichnet sich trotz einer Einstellung des kommerziellen Flugbetriebs indes eine Lösung ab. Dank intensiver Gespräche mit der Regierung des Kap-Staates könnten Rückflüge schon bald starten, sagte der deutsche Botschafter Martin Schäfer am Montag dem südafrikanischen TV-Sender SABC.

Eventuell zum Ende der Woche schon seien erste Rückflüge nach Europa mit der nationalen südafrikanischen Fluggesellschaft SAA möglich. Bei diesen Charterflügen sollten auch so viele Urlauber aus anderen europäischen Ländern wie möglich mit ausgeflogen werden. Möglich sei auch, auf den Flügen von Europa aus in Europa festsitzende Südafrikaner mitzunehmen. Auch könnten Testkits mitgeführt werden. Eine endgültige Genehmigung stehe bisher aber noch aus.

In Südafrika wurden mit dem Inkrafttreten einer strikten Ausgangssperre am vergangenen Freitag alle Landgrenzen geschlossen und der Bahn- und Flugbetrieb eingestellt. Ähnliches galt auch im Nachbarstaat Namibia. Damit saßen tausende Urlauber fest.

Die Ausgangssperre wird von Polizei und Armee zum Teil mit harter Hand durchgesetzt; die Wohnungen dürfen nur für lebensnotwendige Einkäufe oder aus medizinischen Gründen verlassen werden. Die Umsetzung ist allerdings vor allem in den Townships schwierig, wo zahlreiche arme Südafrikaner ohne Rücklagen oder Möglichkeiten zur Vorratshaltung dicht auf dicht wohnen.

Hintergrund sind die steigenden Infektionszahlen in dem sozial tief gespaltenen Land mit einer offiziellen Arbeitslosenquote von rund 30 Prozent. Seit vor drei Wochen der erste Corona-Fall registriert wurde, stieg die Zahl rasant auf fast 1300 an. Der Kap-Staat verzeichnete auch bereits seine ersten beiden Covid-19-Todesfälle.