Berlin. Dass die AfD bis 2030 Regierungsverantwortung übernimmt, hält fast jeder zweite Deutsche nicht für abwegig. Aber es gibt Vorbehalte.

Fast die Hälfte aller Deutschen rechnet damit, dass die AfD in den kommenden zehn Jahren Regierungsverantwortung auf Landes- oder Bundesebene übernehmen wird. Das zeigt eine von der Deutschen Presse-Agentur in Auftrag gegebene YouGov-Umfrage. Demnach glauben 48 Prozent, dass die Partei bis 2030 an einer Landes- oder Bundesregierung beteiligt wird.

Nur eine Minderheit von weniger als einem Drittel der Befragten (29 Prozent) sieht die AfD hingegen nicht in Regierungsverantwortung. Allerdings: Auch wenn fast jeder zweite Deutsche eine Regierungsbeteiligung der rechten Partei in den kommenden Jahren für möglich hält, lehnt dies eine klare Mehrheit von 59 Prozent grundsätzlich ab.

AfD in Regierungsverantwortung? Minderheit hat dagegen keine Bedenken

Nur ein Viertel der Deutschen (26 Prozent) hält eine Beteiligung der AfD an einer Landesregierung der YouGov-Umfrage zufolge für in Ordnung, auf Bundesebene hätten immerhin 19 Prozent keine Bedenken gegenüber einer Regierungsbeteiligung der AfD.

In Thüringen war mit dem FDP-Politiker Thomas Kemmerich vergangene Woche erstmals ein Ministerpräsident mit Stimmen der AfD gewählt worden. Das hat bundesweit ein politisches Beben ausgelöst und die Debatte über den Umgang mit der AfD massiv angeheizt.

Thüringen-Wahl: Eklat hat Vertrauen in Demokratie beschädigt

54 Prozent der Befragten sagen, der Eklat in Thüringen habe ihr Vertrauen in die Demokratie beschädigt. Als Hauptprofiteur sehen 34 Prozent die AfD. Mit großem Abstand dahinter liegt die Linke mit 10 Prozent. Alle anderen Parteien (CDU, SPD, FDP, Grüne) werden nur von drei oder vier Prozent als Nutznießer der Wahl von Kemmerich gesehen.

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Ähnlich deutlich fällt das Votum bei der Frage aus, wem der Eklat am meisten geschadet habe: 28 Prozent nennen die FDP, 26 Prozent die CDU. Mit großem Abstand dahinter folgen die AfD mit 6 Prozent, die Linke mit 4 Prozent und SPD und Grüne mit jeweils 2 Prozent.

YouGov befragte vom 7. bis 9. Februar 2074 Personen über 18 Jahren. Die Umfrage fand vor dem angekündigten Verzicht der CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer auf Parteivorsitz und Kanzlerkandidatur statt.

Wahl in Thüringen – mehr zum Thema:

Thomas Kemmerich (FDP) war bei der Landtagswahl am 5. Februar zum Ministerpräsidenten des Freistaats Thüringen gewählt worden. Mit Stimmen der AfD – ein Tabubruch. Nach der Thüringen-Wahl wurden FDP-Politiker beschimpft und bedroht. Schließlich trat Kemmerich als Ministerpräsident in Thüringen zurück. (dpa/jkali)