Berlin. SPD-Bundesinnenministerin Nancy Faeser lässt Polizeischüler in Yad Vashem im Erkennen von Antisemitismus schulen. Das ist notwendig.

Der Kampf gegen den Antisemitismus in Deutschland ist ein viel beschworenes Anliegen. Immer wenn eine Synagoge überfallen oder ein jüdischer Friedhof geschändet wird, wenn ein Jude oder eine Jüdin bespuckt, geschlagen oder beschimpft, wenn der Holocaust relativiert wird, ruft die Politik zum Kampf gegen den Antisemitismus auf. Viel soll dann getan, Aufklärung geleistet und die Bevölkerung sensibilisiert werden. Doch meistens passiert dann nicht viel – oder gar nichts.

Von daher ist die Idee der deutschen SPD-Innenministerin Nancy Faeser aus vielerlei Gründen bemerkenswert. An keinem geringeren Ort als Yad Vashem, der internationalen Holocaust Gedenkstätte in Jerusalem, unterzeichnete sie nun eine Erklärung darüber, dass künftig alle deutschen Polizeianwärter von Fachleuten der Gedenkstätte im Erkennen von Antisemitismus geschult werden. In Zukunft soll auf ihrem Lehrplan auch eine Reise nach Israel und ein Besuch von Yad Vashem stehen.

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Nancy Faeser ist die erste Innenministerin, die auf diese nahe liegende Maßnahme gekommen ist und noch viel wichtiger – sie jetzt umsetzt. Kein Horst Seehofer, kein Thomas de Maizière, kein Hans-Peter Friedrich, kein Wolfgang Schäuble erkannten vor ihr, dass die Polizei in Deutschland ein Defizit im Erkennen von antisemitischen Parolen und Zeichen hat.

Diana Zinkler.
Diana Zinkler. © FMG | FMG

Und das, obwohl nirgendwo so unterschiedliche Gruppen zusammenfinden wie bei Kundgebungen gegen den Staat Israel. Die Bilder von brennenden Israel-Flaggen und Judensternen auf Querdenker-Demos haben Deutschland weltweit geschadet und die jüdische Bevölkerung verängstigt. Faeser hat das offensichtlich erkannt.

Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) legt während ihres Besuchs in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem einen Kranz nieder.
Die Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) legt während ihres Besuchs in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem einen Kranz nieder. © dpa | Ilia Yefimovich

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