Berlin. Ob Alkohol oder Cannabis: Wer Drogen im Blut hat, sollte konsequent die Finger vom Steuer lassen – und ebenso vom Fahrradlenker.

Um es vorwegzuschicken: Die Autorin dieser Zeilen hält sich für eine sichere Autofahrerin – auch noch mit einem halben Glas Rotwein im Blut. Sicherer zumindest als mancher Sonntagsfahrer. Sicherer auch als Führerscheinneulinge oder Menschen, die beim Autofahren telefonieren oder das Navi programmieren. Trotzdem ist es Zeit für einen klaren Schnitt: Wer Drogen im Blut hat, sollte die Finger vom Steuer lassen. Und auch vom Fahrradlenker. Denn diese subjektive Sicherheit, die viele ja so oder so ähnlich empfinden, ist trügerisch.

Was, wenn die letzten Nächte kurz waren und der Magen leer ist? Schon bei 0,2 Promille lassen Konzentration und Sehvermögen nach. Was, wenn dann zum halben Glas Rotwein Faktoren kommen, die für sich genommen schon ausreichen, um das Fahren schwierig zu machen – Regen, Dunkelheit, Glatteis, Feierabendverkehr? Genau. Dann kann dieses halbe Glas genau ein halbes Glas zu viel sein.

Deshalb: Schluss mit dem Selbstbetrug. Schluss auch mit den Diskussionen am Ende eines geselligen Abends. Über die rauschmindernde Wirkung eines saftigen Dreigangmenüs. Über Körpervolumen und Abbautempo und Schleichwege, um sich nicht von der Polizei erwischen zu lassen. Oder über gute alte Zeiten, als man noch mit einer halben Flasche intus … Schluss damit.

Null-Promille-Grenze sollte für alle Autofahrer gelten

Seit 2007 gilt für Fahranfänger in der zweijährigen Probezeit sowie für alle Fahrer unter 21 Jahren die Null-Promille-Grenze. Das ist klug. Klüger wäre es, diese Regelung auf alle Fahrer auszudehnen: Die Promillegrenze muss in Deutschland auf null gesenkt werden. Das Gleiche muss auch für illegale Drogen gelten – also auch für Cannabis.

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    Echt? Muss das sein? Und hieße das, in Zukunft sogar auf Soßen oder Nachspeisen zu verzichten, bei denen ordentlich viel Alkohol zum Rezept gehört? Ja, das hieße es vermutlich schon. Doch ehrlich gesagt, ist es bereits heute einfacher, sich nicht zu beschränken, weder beim Essen noch bei den Getränken, und nachher einfach den Bus, die Bahn oder das Taxi zu nehmen.

    Wer unter Drogeneinfluss Auto fährt, riskiert sein Leben

    Doch was wäre bei einer Null-Toleranz-Grenze mit denjenigen, die zum Beispiel

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    nehmen? Ganz einfach: Für sie würde das dasselbe Argument gelten, das auch für andere Medikamente gilt, die das Bewusstsein verändern: Schlaf- und Beruhigungsmittel, Psychopharmaka, die Betäubungsspritze beim Zahnarzt oder die Kurzzeitnarkose bei ambulanten Eingriffen. Wer unter Einfluss solcher Mittel steht und Auto fährt, der riskiert Leben.

    Und schließlich: Überall dort, wo aktuell über eine

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    nachgedacht wird – und sei es zunächst nur im Rahmen von Modellversuchen –, überall dort werden demnächst Menschen am Steuer sitzen, die überhaupt nicht einschätzen können, wie und vor allem wie lange die Droge wirksam ist. Hier nun mit Grenzwerte-Anpassungen zu kommen, die am Ende noch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ausfallen, verwirrt eher als dass es hilft.

    Wer weiß schon, wann er 0,5 Promille erreicht hat?

    Null Promille, null Toleranz gegenüber Rückständen von Cannabis oder anderen Drogen – das klingt hart. Wer das fordert, macht sich erst mal keine Freunde. Eine solche Entscheidung – wie sie in vielen osteuropäischen Ländern längst gefallen ist – aber macht die Sache am Ende einfach und den Straßenverkehr sicherer.

    Und sie liefert eine ganz klare Richtschnur für jeden Einzelnen: „Kenne dein Limit“ ist zwar ein netter Spruch. Aber wer kennt schon sein Limit wirklich? Wer weiß schon, wann die bislang erlaubten 0,5 Promille erreicht sind? Deswegen: Ein gesetzliches Limit ist wichtig. Es kann nur bei null liegen.