Berlin. 97 Infizierte und 537 Verdachtsfälle: Das Coronavirus führt auch zu Ausfällen bei der Bundeswehr – eine Konferenz und ihre Folgen.
- Auch bei der Bundeswehr steigt die Zahl der Coronavirus-Infizierten und der Verdachtsfälle an, für die betroffenen Soldaten heißt das Homeoffice und Quarantäne
- Der Inspekteur des Deutschen Heeres, Alfons Mais, war ebenfalls betroffen – nach 14 Tagen in häuslicher Quarantäne ist er nun aber wieder regulär im Dienst
- Die Hilfsbereitschaft der Reservisten ist derweil riesig
Für Alfons Mais hat das Homeoffice ein Ende: Der Heeresinspekteur der Bundeswehr hat die häusliche Quarantäne hinter sich. „Geschafft! 14 Tage Isolation ohne Symptome überstanden“, schrieb Mais auf Twitter. Er gehe nun wieder auf Truppenbesuche und Termine, aber mit dem gebotenen Abstand zu anderen.
Am 6. März war der Generalleutnant, der rund 60.000 Soldaten führt, in Wiesbaden bei einer Konferenz der Nato-Landstreitkräfte, 24 hochrangige Militärs aus 18 Staaten, auch aus Italien – ein folgenreiches Treffen.
Zwei Tage später meldete der italienische Heeres-Stabschef Salvatore Farina, dass ein Test auf Covid-19 bei ihm positiv gewesen sei. Zwei weitere Tage später twitterte der Chef des polnischen Streitkräftekommandos, General Jaroslaw Mika, dass er sich in Wiesbaden mit Corona angesteckt habe. Daraufhin begaben sich der Kommandeur der U.S. Army Europe, Generalleutnant Christopher Cavoli, und Teile seines Stabs vorsorglich in Isolation.
Coronavirus in der Bundeswehr: 97 Infizierte, 537 Verdachtsfälle
Die Episode zeigt, wie der Virus allmählich auch zu Ausfällen in den Reihen der Militärs führt. In der Bundeswehr gibt es nach Angaben eines Sprechers inzwischen 97 Infizierte und 537 Verdachtsfälle (Stand: 23. März). Nach einem ersten Infizierten stellte die Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg ihren Lehrbetrieb zunächst ein und sagte alle Veranstaltungen bis Ende April ab.
Ebenfalls wegen des Coronavirus wollen die USA ihr für diesen Sommer angekündigtes Großmanöver „Defender Europe“ reduzieren. Das wäre das größte Militärmanöver seit 30 Jahren in Europa gewesen.
Die Hilfsbereitschaft unter den Reservisten der Bundeswehr ist derweil riesig. Bis zum 23. März gingen bereits rund 4600 Anfragen bei der Aktion „Reserve hilft“ ein, wie die Bundeswehr auf Twitter mitteilte.
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Bisher galt die Bundeswehr – über 260.000 Soldaten und Zivilbeschäftigte – als „strukturell eher weniger gefährdet als andere Teile der Gesellschaft“, wie der Wehrbeauftragte Hans-Peter Bartels (SPD) erklärt hatte. Zum einen hat sie ein gut organisiertes Meldewesen, zum andere einen „höchst kompetenten“ Sanitätsdienst. Aber klar, „im Kampfraum eines Schützenpanzers sitzt man eng beieinander“. Der GAU: ein Verdachtsfall im U-Boot.