Berlin. Zehn US-Panzer vom Typ Abrams sind in der Ukraine ankommen. Präsident Selenskyj jubelt über die ersehnte Verstärkung für die Offensive.

Sie wurden regelrecht herbeigesehnt, und nun sind die ersten M1-Abrams-Panzer da. Die Meldung ist der Ukraine wichtig: Chefsache. Auf Telegram gab Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag die Waffenlieferung aus den USA bekannt. Sie kommt zur rechten Zeit. Seit einer Woche melden die ukrainischen Soldaten kontinuierlich Erfolge bei ihrer Gegenoffensive.

"Abrams sind bereits in der Ukraine und bereiten sich darauf vor, unsere Brigaden zu verstärken“, erklärte Selenskyj. Die Amerikaner hatten die Kampfpanzer im Januar zugesagt: insgesamt 31 Fahrzeuge.

Es sind die ersten von insgesamt 31 Panzern

Laut dem US-Nachrichtenmagazin "Politico" sind es die ersten zehn Stahlkolosse. Bis zum Herbst sollen dann die restlichen Panzer verschifft werden. Derzeit werden sie noch für den Ukraine-Krieg hergerichtet.

Zuvor hatten rund 200 ukrainische Soldaten auf Übungsplätzen in Deutschland an den 62 Tonnen schweren Kolossen trainiert, den Kampf mit verbundenen Waffen geübt und Schießtrainings absolviert. Auf dem US-Stützpunkt in Grafenwöhr, Bayern, verfeinerten sie ihre Fähigkeiten mit dem Gerät.

US-Panzer vom Typ Abrams in Polen. Die Ukraine hat eine erste Tranche der begehrten Kampffahrzeuge erhalten.
US-Panzer vom Typ Abrams in Polen. Die Ukraine hat eine erste Tranche der begehrten Kampffahrzeuge erhalten. © IMAGO / ZUMA Wire

Kampfpanzer: Der "Vorschlaghammer einer Armee"

Der Kampfpanzer M1 Abrams ist wie seine deutschen und britischen Modell-Kollegen darauf ausgelegt, im Duell gegen andere Panzer – vorwiegend russischer Bauart – zu bestehen. "Sie sind der Vorschlaghammer einer Armee", beschrieb der Direktor des Panzermuseums Munster, Ralf Raths, in einem Interview mit tagesschau.de die Rolle der Fahrzeuge im Gefecht.

Dazu verlässt sich das Vehikel auf starken Panzerschutz und Mobilität, sowie eine Kanone, die aus voller Fahrt heraus Ziele treffen kann, über mehrere Kilometer hinweg. Die russischen T-Modelle sind in diesem Bereich unterlegen, aber nicht chancenlos. "Wenn zwei Kampfpanzer aufeinandertreffen, dann gilt: Wer zuerst schießt und trifft, siegt im Feuergefecht", sagte Raths. Lesen Sie dazu auch: Warum ein Deutscher Millionen Menschen Putins Krieg erklärt

Abrams liefern wertvolle Unterstützung

Für die Ukraine sind die US-Panzer, die manchen Fachleuten auch als bester Panzer der Welt gelten, gerade jetzt eine wertvolle Unterstützung. Nach drei Monaten Kampf scheint es den ukrainischen Streitkräften gelungen zu sein, wichtige russische Verteidigungslinien zu durchbrechen.

Das melden inzwischen nicht nur die Ukrainer selbst. Auch US-Generalstabschef Mark Milley sprach vergangene Woche davon, die Ukraine habe das Netzwerk aus Gräben und Minenfeldern durchstoßen, mit dem Moskaus Militär die ukrainische Armee in einen Abnutzungskampf zwingt.

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Hier könnten die Abrams-Panzer – oder ihre Nato-Cousins – eine entscheidende Rolle spielen. Zuletzt war es den Ukrainern gelungen, mit Schützenpanzern hinter die Panzersperren in der Verteidigungslinie der Russen zu gelangen. Die Kämpfe sind blutig und führen auch beim schweren Gerät zu Verlusten. Aus der Gegend um Robotyne, wo der Durchbruch gelang, kommen Berichte von abgeschossenen Panzern, auch westlicher Bauart.

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Gut möglich, dass die US-Panzer jetzt den Unterschied machen – und die Ukraine ihrem Ziel ein Stück näherbringen: die Landverbindung zur für Putins Armee strategisch wichtigen Krim zu kappen.