Brüssel. Wie der belgische Premierminister am Freitagabend bestätigt, sollen zwei belgische Atomkraftwerke zehn Jahre länger laufen als geplant.

Wie der belgische Premierminister Alexander De Croo am Freitagabend nach Beratungen der Regierung bestätigt hat, will Belgien will den Atomausstieg um zehn Jahre verschieben.

Dementsprechend sollen das nahe der deutschen Grenze gelegene Kernkraftwerk Tihange 3 sowie das bei Antwerpen gelegene Kernkraftwerk Doel 4 bis 2035 weiterlaufen. Lesen Sie dazu: Atomkraftwerke: Wie funktionieren sie? Mögliche Risiken

Belgien verschiebt Atomausstieg: Die Hintergründe

Die Hintergründe erklärt die Regierung wie folgt: Durch die Laufzeitverlängerung soll die Energiesicherheit gewährleistet werden. Der Krieg in der Ukraine und die zuletzt stark angestiegenen Energiepreisen würden dabei eine Rolle spielen. Lesen Sie auch: So groß ist die Sorge um die Atomkraftwerke in der Ukraine

Tatsächlich wurde der Atomausstieg schon 2003 gesetzlich festgelegt. Die Debatte zieht sich allerdings seit Jahren. Laut dem Netzbetreiber Elia wurde mehr als die Hälfte der verbrauchten Elektrizität 2021 durch Kernkraft produziert. Insgesamt hat Belgien sieben Reaktoren an den Standorten Doel nahe Antwerpen und Tihange bei Lüttich.

Auch in Deutschland sorgten die belgischen Atommeiler aus den 1970er und 80er Jahren in der Vergangenheit immer wieder für Diskussionen. Bei den Reaktoren im Nachbarland wurden mehrfach Mängel festgestellt, etwa marode Betonteile.

Deshalb haben die Stadt Aachen und die Bundesregierung in der Vergangenheit gefordert, die Kernkraftwerke stillzulegen. (dpa)

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