Berlin. Die Grünen-Kanzlerkandidatin verwendet in einem Interview das N-Wort. Dann bittet sie um Verzeihung – und tritt eine Diskussion los.

  • In einem Interview zitierte Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock das N-Wort
  • Dadurch wurde eine Rassismus-Debatte losgetreten
  • Nun hat sich die Grünen-Politikerin entschuldigt

Die grüne Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock hat um Verzeihung dafür gebeten, das rassistische N-Wort in einem Interview benutzt zu haben. Baerbock setzte am Sonntag einen längeren Tweet ab, in dem sie schrieb: "Das war falsch und das tut mir leid." Sie wisse um den rassistischen Ursprung des Wortes und die Verletzungen, die Schwarze Menschen durch ihn erführen.

Mit dem N-Wort wird heute eine früher gebräuchliche Bezeichnung für Schwarze umschrieben. Das Interview fand im Rahmen einer Aufzeichnung des Sendung Sendung "Tacheles Arena" vom Zentralrat der Juden statt und wird am 1. August auf dessen Online-Kanälen zu sehen sein.

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Annalena Baerbock: N-Wort wird mit Piepton übertönt

Baerbock führte auf Twitter aus, sie habe in dem Interview über Antisemitismus und Rassismus von einem Vorfall an einer Schule in ihrem Umfeld erzählt. Dort habe sich ein Schüler geweigert, eine Bildergeschichte zu einem Arbeitsblatt zu schreiben, auf dem das Wort stand. "Leider habe ich in der Aufzeichnung des Interviews in der emotionalen Beschreibung dieses unsäglichen Vorfalls das Wort zitiert und damit selbst reproduziert", schrieb Baerbock.

Während der Aufzeichnung sei ihr das bewusst geworden. Deshalb hätten die Grünen mit dem Zentralrat der Juden eine Reaktion abgewogen. Im Interview, dessen Aufzeichnung Baerbock unter ihrem Tweet veröffentlichte, wird das Wort mit einem Piepton übertönt. Weiterlesen: Wird es doch eine Regierung ohne Grüne?

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Baerbock machte zudem deutlich, der Fall stehe in keinem Zusammenhang zu den aus ihrer Sicht rassistischen Entgleisungen des Grünen-Politikers Boris Palmer. "Es ist offensichtlich, dass es sich um zwei verschiedene Dinge in unterschiedlichen Kontexten handelt", betonte sie. Der Tübinger Oberbürgermeister Palmer hatte das N-Wort im Zusammenhang mit dem früheren Fußball-Nationalspieler Dennis Aogo genutzt – nach eigenen Angaben ironisch. Baerbock hatte daraufhin Beratungen über Palmers Parteiausschluss angekündigt. Mehr zum Thema: Warum Boris Palmer jetzt Unterstützung aus der CDU bekommt

N-Wort: Baerbocks Entschuldigung löst Rassismus-Debatte aus

Auf Twitter erhielt Baerbock viel Zuspruch für ihren Umgang mit der Angelegenheit. So bedankte sich etwa die Schwarze Autorin und Kolumnistin Jasmina Kuhnke bei Baerbock. Gleichzeitig trat die Spitzenkandidatin mit ihrer Entschuldigung eine Diskussion darüber los, ob der Gebrauch des N-Wortes rassistisch ist. Der Begriff N-Wort und seine ausgeschriebene Form trendeten am Sonntag und Montagmorgen in dem sozialen Netzwerk.

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    Der CDU-Bundestagsabgeordnete Matthias Hauer etwa befand, Rassismus werde nicht bekämpft, in dem man N-Wort statt N**** sage. Er finde es aber gut, "dass die Verwendung im deutschen Sprachgebrauch abnimmt, weil es Menschen verletzt". In anderen Beiträgen beschwerten sich viele überwiegend Weiße Nutzende aber auch über vermeintliche Gängelung und beharrten darauf, auch künftig das N-Wort in ausgeschriebener Form zu nutzen.

    Dazu schrieb der Schwarze Journalist und Podcaster Malcolm Ohanwe am Sonntag: "Du bist nicht Schwarz? Warum verdammt ist es dir so wichtig, diesen Begriff in den Mund zu nehmen?" Alle Schwarzen die er kenne, zuckten zusammen, wenn Nicht-Schwarze das Wort nur zitierten. (pcl/ mit dpa)

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