Washington/Delaware. Bevor er aus dem Amt scheidet, hat US-Präsident Donald Trump 73 Personen begnadigt. Einige der Personalien sorgen nun für Aufsehen.

Zum Ende seiner Amtszeit hat Präsident Donald Trump insgesamt 73 Personen begnadigt. Wie das Weiße Haus am Mittwoch mitteilte, gehören dazu auch der ehemalige Chefstratege Steve Bannon und der Rapper Lil Wayne. Außerdem mildert der scheidende US-Präsident die Strafen von weiteren 70 Menschen.

In einem offiziellen Statement werden alle Begnadigten aufgelistet. Die meisten von ihnen sind einer breiteren Öffentlichkeit nicht bekannt. Spekulationen gab es zuvor, ob der verurteilte Ex-Privatzoo-Betreiber Joe Exotic auf der Liste stehen würde. Bekannt wurde er durch die Netflix-Dokumentation "Tiger King". Er sitzt seit 2019 im Gefängnis, weil er einen Mörder beauftragt haben soll, seine größte Konkurrentin umzubringen.

Trump begnadigt Bannon - aber keine Familienmitglieder

Nicht enthalten auf der Liste der Begnadigungen waren Trump selbst, Mitglieder seiner Familie und sein persönlicher Anwalt Rudy Giuliani. Medienberichten zufolge hatten Berater dem abgewählten Präsidenten abgeraten, seinen engsten Kreis auf die Liste zu setzen.

Für Aufsehen sorgte indes vor allem die Begnadigung von Steve Bannon. „Bannon war eine wichtige Führungspersönlichkeit in der konservativen Bewegung und ist für seinen politischen Scharfsinn bekannt“, hieß es in der vom Weißen Haus veröffentlichten Erklärung. Zuvor hatten US-Medien berichtet, dass Trump seine Entscheidung in letzter Minute nach einem Telefonat mit Bannon getroffen habe.

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Trump hatte den rechtsradikalen Bannon 2016 zu seinem Wahlkampfleiter ernannt. Nach dem Amtsantritt des Republikaners im Januar 2017 wurde der für seine islamfeindlichen Positionen bekannte Bannon Chefstratege im Weißen Haus. Nach einem Zerwürfnis mit dem Präsidenten wurde er aber nur rund ein halbes Jahr später wieder entlassen.

Begnadigungen: US-Rapper Lil Wayne wird Strafe erlassen

Neben vielen weniger bekannten Personen sticht der US-Rapper Lil Wayne aus der Liste heraus: Der populäre Musiker hatte sich im Dezember wegen des Besitzes einer Schusswaffe schuldig bekannt. Weil der 38-Jährige vor mehr als einem Jahrzehnt bereits wegen eines anderen Waffenvergehens verurteilt worden war, drohten ihm bis zu zehn Jahre Haft. Verurteilte Straftäter dürfen in den USA keine Waffe tragen.

Dwayne Michael Carter Jr. - Lil Waynes bürgerlicher Name - habe „Großzügigkeit durch sein Engagement für eine Vielzahl von Wohltätigkeitsorganisationen, einschließlich Spenden an Forschungskrankenhäuser und eine Reihe von Lebensmittelbanken“ gezeigt, hieß es als Begründung für die Begnadigung.

Die Welle von Begnadigungen war erwartet worden. Auch frühere US-Präsidenten haben zum Ende ihrer Amtszeit von diesem Recht Gebrauch gemacht. Die Fälle waren aber meist weniger umstritten. Kurz vor Weihnachten hatte Trump bereits mehrere loyale Weggefährten begnadigt, darunter den einstigen Leiter seines Wahlkampfteams, Paul Manafort, und seinen langjährigen Vertrauten Roger Stone. (dpa/afp/les)