Trauerfeier

Beerdigung von der Queen: Das sind die umstrittensten Gäste

Gudrun Büscher
| Lesedauer: 3 Minuten
Staatsbegräbnis für die Queen: Das Jahrhundertereignis nimmt seinen Lauf

Staatsbegräbnis für die Queen: Das Jahrhundertereignis nimmt seinen Lauf

In London ist die öffentliche Aufbahrung von Königin Elizabeth II. in Westminister Hall zu Ende gegangen. Für den Mittag ist eine Trauerfeier in der Westminster Abbey geplant. An der Wegstrecke des Sargs versammeln sich bereits zahlreiche Schaulustige.

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Berlin.  Spaniens König Felipe trifft auf seinen Vater Juan Carlos, den er eigentlich nicht sehen will. Nicht nur diese Begegnung ist heikel.

Der Abschied von Königin Elizabeth II. hat sie alle zusammengebracht: Aus der ganzen Welt sind Staats- und Regierungschef, Könige und Königinnen, Kaiser und Emire angereist, um der Queen die letzte Ehre zu erweisen. Doch die Gästeliste macht nicht alle glücklich.

Der spanische König Felipe trifft auf seinen Vater Juan Carlos, der nach zahlreichen Skandalen abgedankt hatte und in den Arabischen Emiraten im Exil lebt. Sein Sohn möchte mit ihm nicht mehr zu tun haben und ging ihm bereits am Sonntag in London aus dem Weg so gut er konnte. Das sind die umstrittensten Gäste.

Queen-Beerdigung: Auch Russland bliebt draußen, Putin verärgert

Eingeladen wurden Vertreter von Staaten, zu denen Großbritannien diplomatische Beziehungen pflegt. Nicht dazu gehören Syrien, Afghanistan, Myanmar, Venezuela, Nordkorea und seit dem Krieg in der Ukraine auch Belarus und Russland.

Der russische Präsident Wladimir Putin war darüber sehr verärgert. Zunächst würdigte er die Queen in einem Kondolenzschreiben als eine Hoheit, die „zu Recht die Liebe und den Respekt der Untertanen genossen sowie Autorität auf der Weltbühne“. Er bat den neuen König Charles, allen Briten sein Beileid auszusprechen. Lesen Sie auch: Charles III.: Wie seine Krönung ablaufen wird

Queen-Beerdigung: Kronprinz von Saudi-Arabien schickt Vertretung

Als klar wurde, dass niemand aus Russland eingeladen würde, änderte sich der Ton radikal. Die Sprecherin des Außenministeriums, Marija Sacharowa, nannte die Nichteinladung unmoralisch und sprach davon, dass die „britischen Eliten“ heute aufseiten von „Nazis und ihren ukrainischen Komplizen“ stünden.

Doch auch eingeladene Gäste sorgen für Unbehagen. Glücklicherweise sagte der Umstrittenste im letzten Moment: Kronprinz Mohammed bin Salman von Saudi-Arabien. Er wird den Mord an dem Journalisten Jamal Khashoggi verantwortlich gemacht und wird bei der Trauerfeier von Prinz Turki bin Mohammed al-Saud vertreten, der seit 2018 Mitglied dem Kabinett angehört.

Auch der Machthaber von Dubai ist nicht nur willkommen

Heikel ist auch die Anwesenheit von Scheich Mohammed bin Rashid al-Maktoum, dem Machthaber von Dubai. Seine Frau, Prinzessin Haya Bint al-Hussein war vor Jahren mit ihren Töchtern vor ihm nach England geflohen. Sie hatte in einem Aufsehen erregenden Verfahren vor Gericht gegen ihre Zwangsehe und um das Sorgerecht ihrer Kinder gekämpft. Sie ist die Schwester des jordanischen Königs Abdullah, der ebenfalls eingeladen ist.

Vorname Elizabeth Alexandra Mary
Nachname Mountbatten-Windsor
Titel Königin von Großbritannien, Nordirland und 14 weiteren souveränen Staaten
Geboren 21. April 1926 in London
Gestorben 8. September 2022 in Schottland
Sternzeichen Stier
Partner Prinz Philip
Kinder Prinz Charles, Prinz Andrew, Prinzessin Anne, Prinz Edward

Bolsonaro hält politische Kundgebung ab

Auch der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro hat sich nicht nur Freunde gemacht. Er sprengte den unpolitischen Rahmen der Trauerfeierlichkeiten und hielt am Sonntag vor der brasilianischen Residenz in London einen eine Wahlkampfkundgebung ab. Der rechtspopulistische Politiker, der als südamerikanischer Donald Trump gilt, liegt in Umfragen hinter seinem Herausforderer Luiz Inácio Lula da Silva. Der neue König Charles dürfte not amused gewesen sein.

Politisch schwierig ist auch das Zusammentreffen zwischen den verfeindeten Nachbarn im Nahen Osten. Der israelische Präsident Izchak Herzog und der palästinensische Regierungschef Mohammad Schtajjah könnten die Gelegenheit zu einem Gespräch ergreifen. Schtajjah vertritt Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, der aus gesundheitlichen Gründen nicht anreisen könnte. Wahrscheinlich ist das aber nicht. Die Beziehungen zwischen Israel und seinem Nachbarn sind eisig.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.