Berlin. Der Wahlkampf von Armin Laschet wird von neuen Abschreib-Vorwürfen gestört. Wieder geht es um sein Buch “Die Aufsteigerrepublik“

Erst am Montag war es, da änderte der bekannte Plagiatsjäger Stefan Weber seine Meinung zu Armin Laschets Buch "Die Aufsteigerrepublik". Zuerst hatte Weber Laschet noch in Schutz genommen, dann aber war er zu einer Neubewertung gekommen. Der CDU-Kandidat hat in den Augen Webers doch abgeschrieben, ohne dies kenntlich zu machen.

Und das ohne Zeitdruck des Wahlkampfs vor der Bundestagswahl, der eine "Husch-Husch-Methode" wie bei Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock erklären könne. "Herr Laschet hat doch ein Problem", schreibt Weber in seinem Blog.

"Spiegel": Laschet soll an vier Stellen abgeschrieben haben

Der "Spiegel" will zudem mindestens vier neue Stellen in Laschets Buch gefunden haben, wo sich der CDU-Kandidat oder seine Zulieferer offenbar bei anderen bedient haben, ohne die Quellen anzugeben. Das sollen Recherchen des Nachrichtenmagazins ergeben haben. Bei zwei Sätzen handelt es sich demnach um eine nahezu wortgleiche Übernahme aus einem Text aus der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung".

Zwar erwähne Laschet diesen Beitrag an der fraglichen Stelle, schließe dann allerdings "eigene Gedanken" an. Bei Leserinnen und Lesern entsteht laut "Spiegel" der Eindruck, "dass auch diese Sätze von Laschet stammen". Weiterlesen: "Maischberger" – Kritik an Laschet als "Verlierer der Woche"

Das Buch von Armin Laschet
Das Buch von Armin Laschet "Die Aufsteiger Republik-Zuwanderung eine Chance" steht in einem Regal. © dpa

Armin Laschet: Bei Wikipedia kopiert?

An einer anderen Stelle soll Laschet beim früheren EU-Innenkommissar Franco Frattini abgeschrieben haben und dies dabei weder als Zitat kenntlich gemacht, noch die Quelle genannt haben.

Dazu kommen laut "Spiegel" noch zwei Textstellen, die aus Wikipedia-Einträgen übernommen worden sein sollen. Beim einen handelt es sich demnach um den Artikel zum Dichterfürsten Heinrich Heine, beim anderen um den Eintrag zu den Mohammed-Karikaturen.

"Die Aufsteigerrepublik": Prüfung dauert an

Laut dem Bericht hat Laschets Büro auf Nachfrage auf die laufende Prüfung des Buches verwiesen. Der CDU-Kanzlerkandidat hatte nach Bekanntwerden der ersten Vorwürfe auf Twitter um Verzeihung gebeten, und geschrieben, es gebe "offenkundig Fehler, die ich verantworte".

Er habe "unverzüglich" die Prüfung des Buches veranlasst. Daher ist es nicht ganz ausgeschlossen, dass auch Laschet sich in der nächsten Zeit noch für die ein oder andere Textstelle um Verzeihung wird bitten müssen. (pcl)