Berlin. In der neuen Forsa-Umfrage stürzt die Union weiter ab. Die SPD gewinnt dagegen dazu - Rot-Grün-Rot käme auf eine Regierungsmehrheit.

  • Die CDU rutscht in den Umfragen immer tiefer ab
  • Aktuell liegt sie laut einer neuen Forsa-Umfrage nur noch bei 19 Prozent
  • Die Werte für Armin Laschet sind im direkten Vergleich besonders schlecht

„Man kann nicht mit der Raute durch die Gegend laufen und reden wie Saskia Esken!“ Mit scharfen Worten versuchte Unions-Kanzlerkandidat Armin Laschet am Dienstag im Bundestag Olaf Scholz (SPD) zu attackieren. Der CDU-Vorsitzende steht wegen schlechter Umfragewerte weniger als drei Wochen vor der Wahl unter Druck.

Noch während die Debatte im Bundestag läuft, veröffentlichte das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von RTL/ntv eine neue Umfrage zur Bundestagswahl, die in der Union düstere Stimmung verbreiten dürfte. CDU und CSU verlieren laut der Erhebung nicht nur weiter an Zustimmung, sondern fallen auf sogar auf ein neues Allzeittief. Die SPD legt weiter zu.

Forsa-Umfrage: Union rutscht erstmals unter 20 Prozent

Abermals verliert die Union in der aktuellen Umfrage zwei Prozentpunkte und fällt mit 19 Prozent unter die 20-Prozent-Marke. Das dürfte der niedrigste Wert sein, den jemals ein Meinungsforschungsinstitut seit 1949 für die Union ermittelt hat. Die SPD scheint weiter vom Negativtrend der Union zu profitieren: Die Sozialdemokraten können ihren Wert um zwei Prozentpunkte verbessern. Mit 25 Prozent liegt sie jetzt sechs Prozentpunkte vor der Union und acht Prozentpunkte vor den Grünen, deren Wert um einen Prozentpunkt auf 17 Prozent fällt.

Grüne und Union trennen der Forsa-Umfrage nach nur noch zwei Prozentpunkte. Lagen vor ein paar Wochen noch Sozialdemokraten und Konservative Kopf an Kopf, so könnte es in den letzten Zügen des Wahlkampfs noch zu einem Zweikampf zwischen Union und Grünen kommen – wenn letztere nicht weiter an Zustimmung verlieren.

Die FDP verbessert sich in der Erhebung um einen Prozentpunkt auf 13 Prozent. Die Werte der anderen Parteien bleiben unverändert (AfD bei 11, Linke bei 6 Prozent). Von den kleineren Parteien erreicht weiterhin keine Partei die 3-Prozent-Marke. Laut Umfrage liegt der Anteil der Nichtwähler und Unentschlossenen bei 22 Prozent.

Koalitionen: SPD, Grüne und Linke hätten Mehrheit im Bundestag

Laut der Forsa-Umfrage braucht es für eine regierungsfähige Mehrheit 399 Sitze – diese Zahl könnten nur Dreier-Bündnisse erreichen:

  • Möglich wäre eine Jamaika-Koalition aus Union, Grünen und FDP (430 Mandate),
  • eine sogenannte Deutschland-Koalition aus Union, SPD und FDP (500 Mandate)
  • sowie die „Ampel“ aus SPD, Grünen und FDP (479 Mandate).
  • Auch Rot-Rot-Grün käme auf eine relativ bequeme Mehrheit mit insgesamt 418 Mandaten.

Keine Mehrheit hätte weiterhin ein Bündnis aus SPD und CDU/CSU (387 Mandate). Auch eine rot-grüne Regierung (366 Mandate) oder ein Bündnis aus CDU/CSU und FDP (282 Mandate) hätte zu wenige Stimmen.

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Umfrage-Tief: Wie stark schadet Laschets Image der Union?

Die Union leidet laut Forsa merklich unter dem schlechten Image ihres Kanzlerkandidaten Armin Laschet: Im Direktvergleich der Kanzlerkandidaten kam der CDU-Chef nur noch auf neun Prozent Zustimmung. SPD-Kandidat Olaf Scholz lag bei 30 Prozent, Grünen-Kandidatin Annalena Baerbock bei 15 Prozent.

Olaf Scholz (SPD), Bundesfinanzminister und Kanzlerkandidat der SPD spricht im Plenum im Deutschen Bundestag. Rechts sitzt Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, CDU-Bundesvorsitzender und Unions-Kanzlerkandidat.
Olaf Scholz (SPD), Bundesfinanzminister und Kanzlerkandidat der SPD spricht im Plenum im Deutschen Bundestag. Rechts sitzt Armin Laschet (CDU), Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, CDU-Bundesvorsitzender und Unions-Kanzlerkandidat. © Michael Kappeler/dpa | Michael Kappeler/dpa

Wäre CSU-Chef Markus Söder Kanzlerkandidat der Union, würden sich laut Forsa 38 Prozent für ihn und nur 21 Prozent für Olaf Scholz und 15 Prozent für Annalena Baerbock entscheiden. In der aktuellen Situation geben aber auch 46 Prozent der Befragten an, dass sie sich bei einer Direktwahl für keinen der Kandidaten entscheiden würden.

Für die Erhebung befragte Forsa nach eigenen Angaben vom 31. August bis 6. September insgesamt 2505 Menschen. Die Fehlertoleranz liegt laut dem Meinungsforschungsinstitut bei plus oder minus 2,5 Prozentpunkten.