Brüssel. Harter Lockdown? In Deutschland werden über Ostern Corona-Maßnahmen sogar teils gelockert. Andere Länder Europas gehen viel härter vor.

Deutschland stöhnt über die Corona-Auflagen auch zu Ostern. Doch im Europa-Vergleich stehen wir noch gut da. Weil anderswo die Infektionszahlen viel stärker steigen, ziehen Regierungen quer über den Kontinent die Notbremse. Es gibt Reiseverbote, vielerorts schlagen Ärzte Alarm. Bei den Neuinfektionen liegt Deutschland nach Daten der EU-Gesundheitsbehörde ECDC im untersten Viertel der Rangliste mit halb so vielen Fällen wie im EU-Durchschnitt – gemessen an der Bevölkerungszahl. Was alle wissen sollten, die sich jetzt auf die Reise machen: Die Wiedereinreise nach Deutschland ist seit Ende März nicht mehr so einfach. Und auch in den anderen europäischen Ländern ist die Lage kompliziert.

Italien macht über Ostern zu

Im Verhältnis zur Bevölkerung sind die Infektionszahlen in Italien doppelt so hoch wie in Deutschland, vor allem der Norden ist betroffen. Deshalb hat die Regierung in Rom das ganze Land über die Ostertage zur roten Zone mit hartem Lockdown erklärt. Das sind die Regeln:

  • Bis zum 6. April dürfen die Italiener das Haus nur verlassen, um einzukaufen
  • Einzige Ausnahme: Einmal am Tag dürfen zwei Personen einen fremden Haushalt besuchen
  • Auch Arztbesuche sind erlaubt
  • Wer dringend zur Arbeit muss, darf auch dafür die eigenen vier Wände verlassen
Menschen gehen bei schönem Wetter dicht gedrängt an einem der Kanäle in der Mailänder Innenstadt entlang. Jetzt werden die Corona-Maßnahmen wieder verschärft.
Menschen gehen bei schönem Wetter dicht gedrängt an einem der Kanäle in der Mailänder Innenstadt entlang. Jetzt werden die Corona-Maßnahmen wieder verschärft. © Claudio Furlan/LaPresse via ZUMA Press/dpa | Claudio Furlan/LaPresse via ZUMA Press/dpa
  • Auch sportliche Betätigung zählt als Grund
  • Die eigene Region darf nicht verlassen werden
  • Nachts gilt eine Ausgangssperre
  • Viele Geschäfte und die Restaurants bleiben dicht

Frankreich im Teil-Lockdown

Die Lage in Frankreich spitzt sich massiv zu. Mediziner warnen, Intensivbetten in Krankenhäusern würden knapp. Für über ein Drittel der Franzosen gilt schon ein harter Lockdown – im Pariser Großraum und in 18 weiteren Bezirken im Norden und Süden. Das sind die aktuellen Regeln dort:

  • Fast alle Geschäfte des nicht täglichen Bedarfs und Restaurants sind geschlossen
  • Hotels und Friseure dürfen mit Auflagen öffnen
  • Es gilt eine Ausgangssperre ab 19 Uhr
  • Die Bewohner dürfen ihre Region nur aus zwingenden Gründen verlassen
  • Spaziergänge sind nur im Zehn-Kilometer-Radius erlaubt

Spanien verhängt Reiseverbot

Eigentlich hatte sich die Lage deutlich entspannt, die dritte Corona-Welle ebbte ab. Doch jetzt steigen die Zahlen wieder, und Spanien tritt zu Ostern auf die Bremse:

  • Seit letztem Freitag und bis zum 9. April dürfen die Spanier ihre eigene Region nicht verlassen – was für Unmut sorgt, weil das Fernsehen zugleich zeigt, wie Ausländer ihre Ferien auf Mallorca genießen
  • Besuch zu Hause ist über Ostern nicht erlaubt
  • Restaurants dürfen in den meisten Regionen aber unter Auflagen öffnen, teilweise allerdings nur tagsüber

Österreich schließt Wien

Es ist wohl das, was sich Bundeskanzlerin Angela Merkel auch für die Bundesrepublik überlegt hatte und es dann doch wieder zurückgezogen hat: In Teilen Österreichs gilt über die Feiertage ein strikter Lockdown. Das sind die Vorgaben:

  • Für den Osten des Landes, die Hauptstadt Wien und die Bundesländer Niederösterreich und Burgenland gilt über Ostern ein kurzer, harter Lockdown
  • Ab Gründonnerstag bis zum 6. April müssen sich die Bürger auch tagsüber an Ausgangssperren halten
  • Die eigene Wohnung darf nur in bestimmten Fällen verlassen werden, für Einkauf oder Sport etwa
  • Geschäfte, die nicht den Grundbedarf bedienen, müssen ebenso schließen wie Museen
  • Gastronomie oder Hotels dürfen ohnehin noch nicht öffnen

Dänemark mit Lockerungsplan

Nach einem strengen Lockdown zum Jahresanfang und einer zügigen Impfkampagne hat Dänemark recht niedrige Infektionszahlen. Und nun auch eine beeindruckende Lockerungsstrategie:

  • Als Erstes dürfen nach Ostern Friseure und andere Dienstleister wieder öffnen
  • Ab dem 21. April kommen die Außenbereiche von Restaurants und Cafés zum Zuge
  • Vom 6. Mai an dürfen auch die Innengastronomie, Theater und Kinos wieder öffnen
  • Sobald alle Bürger über 50 Jahre ein Impfangebot bekommen haben, wird das öffentliche Leben weitgehend ohne Verbote wieder aufgenommen – Ende Mai soll es so weit sein

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Großbritannien öffnet wieder

Die Briten feiern ihren Impferfolg, die Infektionszahlen sind seit Jahresanfang drastisch zurückgegangen, auch dank eines strikten Lockdowns. Jetzt wird Schritt für Schritt gelockert:

  • Zu Ostern sind Sport im Freien sowie Tagesausflüge zu Verwandten und Freunden möglich
  • Ab dem 12. April öffnet der Einzelhandel komplett
  • Auch Friseure und Fitnessstudios machen dann wieder auf
  • Pubs und Restaurants dürfen dann draußen bedienen, ab 17. Mai auch wieder drinnen
  • Am 21. Juni werden alle Kontaktbeschränkungen beendet