Berlin. Mehrfach hat die Abgeordnete Marjorie Taylor Greene Falschinformationen über Twitter verbreitet. Jetzt wurde es der Plattform zu viel.

Die republikanische US-Abgeordnete Marjorie Taylor Greene ist für viele Menschen sowas wie ein rotes Tuch. In der Corona-Krise tat sich Greene mehrmals mit der Verbreitung von Verschwörungsmythen und Falschinformationen hervor. Auch vor Holocaust-Vergleichen schreckte die Politikerin nicht zurück. Beliebter Verbreitungskanal für ihre kruden Aussagen: Twitter. Immer wieder hatte das Unternehmen Greene ermahnt und zu Bußgeldern verdonnert, mehrfach das Konto gesperrt. Nun wurde es der Plattform wohl doch ganz zu viel. Am Sonntag sperrte Twitter einen Account Greenes – permanent.

Der Grund seien wiederholte Verstöße gegen die Regeln zur Bekämpfung von Falschinformationen zur Corona-Pandemie, erklärte ein Unternehmenssprecher. Greenes persönlicher Account (@mtgreenee) hatte zuletzt knapp eine halbe Million Follower. Die Abgeordnete hat weiter Zugriff auf ihr offizielles Twitter-Konto (@RepMTG) mit fast 400.000 Followern.

Die Anhängerin von Ex-Präsident Donald Trump ist seit ihrer Wahl Ende 2020 immer wieder mit provokativen Äußerungen aufgefallen. Vor einigen Monaten etwa verglich sie Schutzmaßnahmen in der Corona-Pandemie mit der Judenverfolgung durch die Nazis. Für den Vergleich bat sie etwas später um Verzeihung.

Twitter-Konto war bereits viermal gesperrt

Immer wieder spricht Greene mit Blick auf die Maßnahmen zur Pandemie-Bekämpfung in den USA von "Zwangsmasken" und "Zwangsimpfungen". Sie weigert sich, im Repräsentantenhaus einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen und musste daher bereits mehrere Bußgelder bezahlen. Greene verunglimpfte zudem die aus Somalia stammende linke demokratische Abgeordnete Ilhan Omar auf Twitter als Terroristin.

Wegen der Verbreitung von Corona-Falschinformationen - etwa zu angeblich nicht mehr wirkenden Impfungen - hatte Greene mehrere Warnungen erhalten. Twitter hatte ihr Konto bereits viermal gesperrt. Den Unternehmensrichtlinien zufolge gilt die nun erfolgte fünfte Sperre permanent. Vor einem Jahr, kurz nach der Erstürmung des US-Kapitols, hatte Twitter auch Trumps Konto permanent gesperrt.

Die demokratische Mehrheit im Repräsentantenhaus hatte Greene im Februar wegen ihrer umstrittenen Aussagen aller Ausschussposten enthoben – ein drastischer und höchst seltener Schritt. Unter anderem war sie mit Thesen der QAnon-Verschwörungstheorie aufgefallen. (pcl/dpa)