Berlin. Putin startet einen Angriffskrieg, Ex-Kanzler Schröder sagt sich dennoch nicht von seinen Kreml-Geschäften los. Das ist eine Schande.

Gerhard Schröder hat in den vergangenen Jahren ein hohes Ansehen genossen. Nicht nur in seiner SPD, sondern auch in der Bevölkerung. Das hat viel damit zu tun, dass der damalige Kanzler 2003 standhaft blieb und eine Beteiligung Deutschlands an dem Irakkrieg an der Seite der USA ablehnte. „Unter meiner Führung wird sich Deutschland an einer Intervention im Irak nicht beteiligen“, sagte Schröder damals.

Später stellte sich heraus, dass die Begründung der USA für den Krieg auf einer Lüge fußte: Die angeblichen Massenvernichtungswaffen von Diktator Saddam Hussein gab es nicht. Schröder hatte damals den richtigen Instinkt bewiesen, politisch und moralisch. Fast 20 Jahre später, ist dem früheren Bundeskanzler der Instinkt für richtig und falsch völlig verloren gegangen.

Schröder lässt sich weiterhin vom Kreml bezahlen

Jan Dörner.
Jan Dörner. © Privat | Privat

Daher wenden sich nun nicht nur die SPD, sondern auch langjährige Mitarbeiter und Weggefährten von dem 77-Jährigen ab. In seiner bisher einzigen öffentlichen Stellungnahme seit Beginn des brutalen russischen Krieges gegen die Ukraine forderte Schröder zwar ein Ende der Aggression, er brachte es aber nicht fertig, sich von seiner Freundschaft zu Wladimir Putin und seinen Lobby-Mandaten für staatliche russische Energiekonzerne loszusagen.

Schröder betont zwar zurecht die Notwendigkeit zum Gespräch mit Russland. Aber es war Putin, der mit seinem Angriffskrieg die ihm ausgestreckte Hand zum Dialog wegschlug. Es ist eine Schande, dass der Ex-Kanzler weiter das Geld des Kreml akzeptiert. „Niemandem ist es verboten, Geschäfte zu machen“, sagte Frankreichs Ex-Präsident François Hollande nun an Schröder gerichtet. „Aber man ist nicht verpflichtet, mit dem zu Teufel speisen, auch nicht mit einem langen Löffel.“ Noch sitzt Schröder mit Putin an einem Tisch.

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