Washington. US-Präsident Donald Trump versucht laut Berichten, den Coronavirus-Experten Anthony Fauci zu demontieren – mit fragwürdigen Methoden.

  • Donald Trump plant offenbar Anthony Fauci zu zerlegen
  • Aufgeführt werden demnach Äußerungen des Immunologen insbesondere zu Beginn der Pandemie
  • US-Medien schrieben, das Vorgehen das Weißen Hauses gegen Fauci erinnere an Bemühungen, Informationen über politische Gegner zu sammeln

Anthony Fauci sei ein „netter Mann“, der viele Fehler gemacht habe. So kritisierte US-Präsident Donald Trump vergangene Woche den Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten (NIAID) und seinen eigenen Regierungsberater im Interview mit dem Sender Fox News.

Laut Medienberichten hat die Trump-Regierung eine Liste mit Beispielen erstellt, in denen Fauci mit Blick auf das Coronavirus falsch gelegen haben soll. Das berichten unter anderem die „Washington Post“ und der Nachrichtensender CNN.

Donald Trump will Fauci zerlegen

Aufgeführt werden demnach Äußerungen des Immunologen insbesondere zu Beginn der Pandemie. Dort sprach sich Fauci unter anderem gegen das Tragen von Schutzmasken aus, bezeichnete das Risiko für die USA durch das Virus als begrenzt und stellte infrage, ob Menschen ohne Krankheitssymptome andere Menschen anstecken können.

Donald Trump- Schräge Fotomomente

In seinem ersten Jahr als US-Präsident hat Donald Trump mit vielen Konventionen gebrochen – und mit seinem Verhalten für viel Aufsehen gesorgt. Das ging gleich gut los am Tag seiner Vereidigung: Als die Trumps am 20. Januar 2017 am Weißen Haus ankommen, um mit den Obamas vor der Zeremonie Tee zu trinken, lässt der künftige Präsident seine Frau Melania einfach stehen und geht schon mal die Stufen hinauf.
In seinem ersten Jahr als US-Präsident hat Donald Trump mit vielen Konventionen gebrochen – und mit seinem Verhalten für viel Aufsehen gesorgt. Das ging gleich gut los am Tag seiner Vereidigung: Als die Trumps am 20. Januar 2017 am Weißen Haus ankommen, um mit den Obamas vor der Zeremonie Tee zu trinken, lässt der künftige Präsident seine Frau Melania einfach stehen und geht schon mal die Stufen hinauf. © REUTERS | Jonathan Ernst
Eine der letzten Amtshandlungen des noch amtierenden Präsidenten Barack Obama und der scheidenden First Lady Michelle: der nächsten First Lady Melania das Gefühl geben, willkommen zu sein. Das Bild, das dabei entstand, sprach für viele Betrachter Bände.
Eine der letzten Amtshandlungen des noch amtierenden Präsidenten Barack Obama und der scheidenden First Lady Michelle: der nächsten First Lady Melania das Gefühl geben, willkommen zu sein. Das Bild, das dabei entstand, sprach für viele Betrachter Bände. © REUTERS | REUTERS / JONATHAN ERNST
War da was? Beim ersten Staatsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim neuen US-Präsidenten am 17. März 2017 ist auf Videos vom Fototermin im Oval Office deutlich zu hören, wie die deutsche Regierungschefin Trump fragt, ob er fürs Foto Hände schütteln wolle. Tump schien Merkel zu ignorieren, dieses Bild sorgte für viel Aufsehen, nicht nur in Deutschland. Trump erklärte später, er habe Merkels Frage nicht gehört. Dass er ihr nicht die Hand geben wollte, war tatsächlich eine Überinterpretation vieler Medien – die beiden hatten sich an dem Tag bereits mehrmals Hände geschüttelt.
War da was? Beim ersten Staatsbesuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim neuen US-Präsidenten am 17. März 2017 ist auf Videos vom Fototermin im Oval Office deutlich zu hören, wie die deutsche Regierungschefin Trump fragt, ob er fürs Foto Hände schütteln wolle. Tump schien Merkel zu ignorieren, dieses Bild sorgte für viel Aufsehen, nicht nur in Deutschland. Trump erklärte später, er habe Merkels Frage nicht gehört. Dass er ihr nicht die Hand geben wollte, war tatsächlich eine Überinterpretation vieler Medien – die beiden hatten sich an dem Tag bereits mehrmals Hände geschüttelt. © REUTERS | REUTERS / JONATHAN ERNST
In den ersten Monaten seiner Präsidentschaft machte Donald Trumps eigenwillige Art, Hände zu schütteln, viele Schlagzeilen. Dass es noch eigenwilliger geht, bewiesen die Teilnehmer des Asean-Gipfels im philippinischen Manila dem US-Präsidenten. Sie haben den ganz besonderen Asean-Handshake. Und der stellte Trump zunächst vor mittelgroße Probleme.
In den ersten Monaten seiner Präsidentschaft machte Donald Trumps eigenwillige Art, Hände zu schütteln, viele Schlagzeilen. Dass es noch eigenwilliger geht, bewiesen die Teilnehmer des Asean-Gipfels im philippinischen Manila dem US-Präsidenten. Sie haben den ganz besonderen Asean-Handshake. Und der stellte Trump zunächst vor mittelgroße Probleme. © REUTERS | Jonathan Ernst
Schließlich hatte es aber auch Trump verstanden.
Schließlich hatte es aber auch Trump verstanden. © REUTERS | REUTERS / JONATHAN ERNST
Für viel Spott nicht nur in den sozialen Medien sorgte ein Bild, dass bei Donald Trumps erster Auslandsreise als US-Präsident im saudi-arabischen Riad entstand: Bei der Eröffnungszeremonie für das „Globale Zentrum für den Kampf gegen extremistische Ideologie“ legten Trump (in Begleitung von First Lady Melania), der saudische König Salman bin Abdulaziz al-Saud (2.v.l.) und Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi (l.) ihre Hände auf eine leuchtende Kugel. Das Bild könne sehr gut als Beleg für Verschwörungstheorien herhalten, witzelten viele Twitterer.
Für viel Spott nicht nur in den sozialen Medien sorgte ein Bild, dass bei Donald Trumps erster Auslandsreise als US-Präsident im saudi-arabischen Riad entstand: Bei der Eröffnungszeremonie für das „Globale Zentrum für den Kampf gegen extremistische Ideologie“ legten Trump (in Begleitung von First Lady Melania), der saudische König Salman bin Abdulaziz al-Saud (2.v.l.) und Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi (l.) ihre Hände auf eine leuchtende Kugel. Das Bild könne sehr gut als Beleg für Verschwörungstheorien herhalten, witzelten viele Twitterer. © picture alliance / abaca | dpa Picture-Alliance / AA/ABACA
Gar nicht lustig fanden viele das, was Trump am 23. Mai 2017 nach seinem Besuch in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem im Gästebuch hinterließ.
Gar nicht lustig fanden viele das, was Trump am 23. Mai 2017 nach seinem Besuch in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem im Gästebuch hinterließ. © REUTERS | Jonathan Ernst
„Es ist eine große Ehre, mit all meinen Freunden hier zu sein – so fantastisch + werde es nie vergessen“, schrieb Trump, nachdem er mit Gattin Melania einen Kranz niedergelegt hatte. Viele hielten die Wortwahl Trumps dieses Ortes und Anlasses für völlig unangemessen.
„Es ist eine große Ehre, mit all meinen Freunden hier zu sein – so fantastisch + werde es nie vergessen“, schrieb Trump, nachdem er mit Gattin Melania einen Kranz niedergelegt hatte. Viele hielten die Wortwahl Trumps dieses Ortes und Anlasses für völlig unangemessen. © REUTERS | POOL New
Unangemessen ist auch eine treffende Beschreibung für Donald Trumps Aussage im Angesicht der französischen Première Dame Brigitte Macron:„Sie sind wirklich gut in Form“, sagte der 71-Jährige, als er im Juli 2017 zum ersten Mal die 64-jährige Frau des damals 39 Jahre alten französischen Präsidenten Emmanuel Macron (r., mit Melania Trump, 47) traf. Weite Teile der politisch interessierten Menschheit erlebten ein schweren Fall von Fremdscham.
Unangemessen ist auch eine treffende Beschreibung für Donald Trumps Aussage im Angesicht der französischen Première Dame Brigitte Macron:„Sie sind wirklich gut in Form“, sagte der 71-Jährige, als er im Juli 2017 zum ersten Mal die 64-jährige Frau des damals 39 Jahre alten französischen Präsidenten Emmanuel Macron (r., mit Melania Trump, 47) traf. Weite Teile der politisch interessierten Menschheit erlebten ein schweren Fall von Fremdscham. © REUTERS | POOL New
Unglaube und Spott waren verbreitete Reaktionen, als Präsident Trump am 21. August 2017 ohne Schutzbrille in die Sonne blickte, um die Sonnenfinsternis über den USA zu beobachten. First Lady Melania hatte auf die unzähligen Warnungen gehört und sah sich das Himmelsphänomen mit Schutzbrille an.
Unglaube und Spott waren verbreitete Reaktionen, als Präsident Trump am 21. August 2017 ohne Schutzbrille in die Sonne blickte, um die Sonnenfinsternis über den USA zu beobachten. First Lady Melania hatte auf die unzähligen Warnungen gehört und sah sich das Himmelsphänomen mit Schutzbrille an. © picture alliance / abaca | dpa Picture-Alliance / Sachs Ron/CNP/ABACA
Er ist kein eleganter Mann, soviel ist klar. Schon mehrfach haben Bilder wie dieses das Netz erfreut: Twitterer machen sich mit großem Vergnügen über die ungeschickte Haltung des Präsidenten beim Trinken lustig.
Er ist kein eleganter Mann, soviel ist klar. Schon mehrfach haben Bilder wie dieses das Netz erfreut: Twitterer machen sich mit großem Vergnügen über die ungeschickte Haltung des Präsidenten beim Trinken lustig. © REUTERS | REUTERS / KEVIN LAMARQUE
Kein bisschen witzig fanden die meisten Trumps Auftritt in Puerto Ricos Hauptstadt San Juan, nachdem Hurrikan Maria das Außengebiet der USA verwüstet hatte. Der US-Präsident traf auf Bewohner und warf Küchenrollen in die Menge, als wären es Basketbälle.
Kein bisschen witzig fanden die meisten Trumps Auftritt in Puerto Ricos Hauptstadt San Juan, nachdem Hurrikan Maria das Außengebiet der USA verwüstet hatte. Der US-Präsident traf auf Bewohner und warf Küchenrollen in die Menge, als wären es Basketbälle. © REUTERS | REUTERS / JONATHAN ERNST
Der US-Präsident verabschiedete sich von Menschen in dem in weiten Teilen zerstörten Gebiet mit „have a good time“ – „schöne Zeit euch noch“.
Der US-Präsident verabschiedete sich von Menschen in dem in weiten Teilen zerstörten Gebiet mit „have a good time“ – „schöne Zeit euch noch“. © REUTERS | REUTERS / JONATHAN ERNST
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„Mehrere Offizielle des Weißen Hauses sind besorgt über die Anzahl der Male, in denen Dr. Fauci bei Dingen falsch lag“, heißt es laut US-Medien in der Erklärung, in denen Faucis frühere Äußerungen aufgelistet werden. Lesen Sie hier: Donald Trump soll offenbar Verkauf von Puerto Rico vorgeschlagen habe.

Kritik an Corona-Experte Fauci: Trump greift zu fragwürdigen Methoden

Die „New York Times“ verwies allerdings auf Beispiele, in denen Äußerungen des bekanntesten Vertreters des Corona-Krisenstabs von Präsident Donald Trump nur unvollständig wiedergegeben wurden. So hatte Fauci Ende Februar in einem Fernsehinterview zwar gesagt, derzeit müssten die Menschen ihren Alltag nicht umstellen. Zugleich warnte er aber, das Risiko für die USA sei derzeit gering, „aber das könnte sich ändern“. Es gebe sogar die Gefahr eines „großen Ausbruchs“.

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    Anthony Fauci ist der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten.
    Anthony Fauci ist der Direktor des Nationalen Instituts für Infektionskrankheiten. © dpa | KEVIN DIETSCH

    Zu Beginn der Pandemie hatten zudem Gesundheitsexperten und Behörden in zahlreichen Ländern vor einer Schutzmasken-Empfehlung zurückgeschreckt – unter anderem aus Sorge, bei einem Ansturm auf Masken könnte es einen Mangel für Ärzte und Krankenpfleger geben.

    Fauci zeichnete düsteres Bild der Corona-Lage in den USA

    US-Medien schrieben, das Vorgehen das Weißen Hauses gegen Fauci erinnere an Bemühungen, Informationen über politische Gegner zu sammeln und öffentlich zu machen, um ihnen zu schaden. Der Vorgang macht die wachsenden Spannungen zwischen Trump und Fauci deutlich: Während der Präsident im Wahljahr 2020 auf eine möglichst rasche Rückkehr zur Normalität pocht, hat sein prominenter Berater zuletzt wiederholt vor einer vorschnellen Lockerung der Corona-Beschränkungen gewarnt.

    Fauci hat dabei mehrfach ein düsteres Bild der Lage in den USA gezeichnet – offenbar zum Missfallen des Präsidenten. Das Weiße Haus bemühte sich am Montag aber, Berichten über Unstimmigkeiten der beiden entgegenzutreten.

    „Dr. Fauci und der Präsident haben immer ein sehr gutes Arbeitsverhältnis gehabt“, sagte Trump-Sprecherin Kayleigh McEnany. Auf die Frage, ob der Präsident Faucis Ratschläge noch schätze, antwortete McEnany mit „sicherlich“. Sie betonte zugleich, der Virenexperte sei lediglich „eines von vielen“ Mitgliedern der Coronavirus-Taskforce.

    USA: Infektionszahlen steigen drastisch

    In den USA sind die Infektionszahlen in den vergangenen Wochen dramatisch in die Höhe geschnellt. Derzeit werden täglich mehr als 60.000 Neuinfektionen registriert. Seit Beginn der Krise wurden bereits mehr als 3,3 Millionen Infektionen und mehr als 135.000 Todesfälle bestätigt – die mit Abstand höchsten Zahlen weltweit.

    Präsident Trump wird für sein Krisenmanagement seit Monaten scharf kritisiert. Sein Umgang mit der Pandemie ist mit ein Grund dafür, warum er in Umfragen für die Präsidentschaftswahl vom 3. November hinter seinem Herausforderer Joe Biden liegt.

    (afp/bef)