München. Wegen 23 offenbar rechten Drohschreiben durchsuchte die Polizei Gebäude in mehreren Ländern. Gedroht wurde mit Sprengstoffanschlägen.

Sie waren unterschrieben mit „Combat 18“, „Volksfront“ oder „Blood and Honour“: Wegen Drohschreiben gegen Moscheen, Parteizentralen, Medien und andere Einrichtungen durchsuchte die Polizei am Mittwochmorgen Räume in vier Bundesländern.

Ab 6 Uhr hatte es Aktionen in sieben Objekten in Bayern, Baden-Württemberg, Thüringen, und Sachsen-Anhalt, teilten die Generalstaatsanwaltschaft München und das Bayerische Landeskriminalamt mit.

Bei den Razzien gab es sieben Beschuldigte. Sechs der Personen seien zunächst vorläufig festgenommen worden, teilte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) am Mittwoch in München mit. Nach Abschluss der Durchsuchungen seien sechs Verdächtige wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Der siebte Beschuldigte sei bislang noch nicht angetroffen worden.

Drohschreiben aus rechter Szene an Ankerzentren und Moscheen

Anlass dieser Durchsuchungsaktion waren Ermittlungsverfahren gegen die Urheber von insgesamt 23 rechtsextremen Drohschreiben, die im Juli bundesweit verschickt worden seien. Darin wurde unter anderem mit Sprengstoffanschlägen gedroht.

Betroffen waren den Angaben nach unter anderem Ankerzentren in Bayern, islamische Zentren, Moscheen, Parteizentralen und Presse- und Medienagenturen. Beteiligt seien an den Durchsuchungen rund 120 Beamte, sagte ein Sprecher des Bayerischen Landeskriminalamts auf Anfrage.

Das Neonazi-Netzwerk „Blood & Honour“ (Blut und Ehre) ist verboten. Die gewaltbereite rechtsextreme Organisation „Combat 18“ gilt als bewaffneter Arm von „Blood and Honour“ und ist in mehreren europäischen Ländern aktiv.

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Drohmails sind in den vergangenen Monaten immer wieder vorgekommen. So musste etwa die Ditib-Moschee in Duisburg wegen einer Bombendrohung geräumt werden. Auch die Linke-Parteizentrale war wegen einer Bombendrohung gesperrt worden.

Wie organisiert der Rechtsextremismus in Deutschland inzwischen ist, offenbarte auch der Mord am früheren Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke: Das ist das Netz der Nazis. Das rechtsextreme Netzwerk „Combat 18“ wollte die SPD daraufhin verbieten.

(dpa/cho)