Berlin. Schneller und einfacher einbürgern: Die Integrationsbeauftragte pflichtet der Innenministerin bei – und hat klare Worte für die Union.

Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, hat umstrittenen Pläne der Ampelkoalition für eine erleichterte Einbürgerung verteidigt. „Wir wollen ein modernes Einwanderungsland gestalten. Dazu gehört, dass wir schneller, besser und mehr einbürgern“, sagte die SPD-Politikerin unserer Redaktion.

Dabei gehe es auch „um die Stärke unseres Landes, denn wir brauchen Fach- und Arbeitskräfte, die gerne zu uns kommen und bleiben“, betonte Alabali-Radivan – und fügte an die Adresse der Kritiker in CDU und CSU hinzu: „Tun wir das nicht, verramschen wir unsere Wirtschaftskraft und unseren Wohlstand, liebe Union.“

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Einbürgerung: Deutsche Staatsbürgerschaft nach fünf statt acht Jahren

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hatte gesagt: „Die deutsche Staatsbürgerschaft zu verramschen, fördert nicht die Integration, sondern bezweckt geradezu das Gegenteil und wird zusätzliche Pulleffekte bei der illegalen Migration auslösen.“ Die Union verfügt einen machtpolitischen Hebel: Unionsgeführte Länder könnten über den Bundesrat Änderungen bei der Reform erzwingen.

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Der Gesetzentwurf von Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sieht vor, dass Menschen, die bereits mehrere Jahre hier leben, leichter deutsche Staatsbürger werden können. Statt wie bislang nach acht Jahren soll man künftig bereits nach fünf Jahren Aufenthalt in Deutschland die Staatsbürgerschaft erhalten können. Bei „besonderen Integrationsleistungen“ soll dies sogar schon nach drei Jahren möglich werden, etwa wenn Einwanderer über besonders gute Sprachkenntnisse verfügen.

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FDP-Fraktionschef Christian Dürr rief dazu auf, die Migration in den Arbeitsmarkt zu lenken „und nicht in die sozialen Sicherungssysteme“. Daran müsse sich das Staatsangehörigkeitsrecht orientieren, sagte Dürr unserer Redaktion. „Wer hart arbeitet und gut integriert ist, soll die Möglichkeit bekommen Deutscher zu werden. Wer sich nicht integrieren will, muss das Land wieder verlassen. Beides gehört zusammen.“ (gau/dpa)

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.