Berlin. Um die Verbraucher zu entlasten, hat der Bund eine Einmalzahlung von bis zu 300 Euro beschlossen. So viel Geld kommt im Schnitt an.

Im September dürfen sich die Beschäftigten in Deutschland über mehr Geld auf dem Lohnzettel freuen – denn dann soll die Energiepauschale ausgezahlt werden. Im Zuge ihres zweiten Entlastungspaketes hatte die Ampelkoalition den Zuschuss für bis zu 300 Euro für die Beschäftigten beschlossen. Damit will die Regierung die im Zuge des Ukraine-Krieges stark gestiegenen Energiekosten für die Verbraucher abfedern.

Die Maßnahme ist allerdings durchaus umstritten. Rentnerinnen und Rentner beispielsweise gehen leer aus. Die vollen 300 Euro werden auch bei vielen Beschäftigten gar nicht ankommen. Denn die Pauschale muss gemäß der Lohn- und Einkommenssteuer versteuert werden.

Energiepauschale: So viel bleibt im Schnitt von den 300 Euro übrig

Im Durchschnitt werden von den 300 Euro brutto am Ende nur 193 Euro netto übrigbleiben. Das geht aus einer Antwort des Ministeriums auf eine schriftliche Anfrage des Linksfraktionsvorsitzenden Dietmar Bartsch hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Das Bundesfinanzministerium bezieht sich bei der Berechnung auf Daten des Statistischen Bundesamtes.

Demnach lag im vergangenen Jahr der Bruttojahresverdienst für Vollzeitbeschäftigte bei 54.304 Euro. „Unterstellt man keine weiteren Abzugsbeträge, ergäbe sich in diesem Durchschnitts-Fall ein Abzugsbetrag von 107 Euro auf die Energiepreispauschale“, heißt es in dem Schreiben. Die individuelle Spanne der Abzüge würden dabei von 0 bis 142,42 Euro reichen, teilte das Finanzministerium mit.

Kommunen nehmen 1,6 Milliarden Euro weniger Steuern ein

Die Kosten der Bereitstellung der 300 Euro pro Person würden sich auf 13,8 Milliarden Euro belaufen, heißt es aus dem Finanzministerium. Da aber durch die Lohnsteuer, Einkommenssteuer und den Solidaritätszuschlag wiederum 3,4 Milliarden Euro einbehalten werden würden, läge das Saldo der Steuermindereinnahmen insgesamt bei rund 10,4 Milliarden Euro.

Diese Mindereinnahmen würden sich mit jeweils 4,4 Milliarden Euro auf den Bund und die Länder sowie mit rund 1,6 Milliarden Euro auf die Kommunen verteilen.

Linksfraktionschef Bartsch bezeichnet Energiepauschale als „Mogelpackung“

Dietmar Bartsch bezeichnete die Energiekostenpauschale gegenüber unserer Redaktion als „bittere Mogelpackung“: „Die Energiekostenpauschale sollte steuerfrei und vor allem auch an Rentner und Studierende ausgezahlt werden. Dafür sollten Topverdiener wie Minister diese Leistung nicht bekommen“, sagte der Fraktionschef der Linken im Bundestag.

Dass die Länder und Kommunen den Großteil der Finanzierung übernehmen müssten, empfindet Bartsch als „hochproblematisch“.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf waz.de

Ukraine-Krieg – Hintergründe und Erklärungen zum Konflikt