Nusa Dua. Die G20 verabschieden eine Gipfel-Erklärung, in der Russland wegen des Ukraine-Kriegs scharf kritisiert wird. Fast alle ziehen mit.

Bei ihrem Gipfel auf Bali hat die G20-Gruppe eine gemeinsame Abschlusserklärung verabschiedet. Die große Mehrheit der Staats-und Regierungschefs der weltweit führenden Industrie- und Schwellenländer verurteilte darin den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Russlands abweichende Haltung wurde in der Erklärung ebenfalls zu Protokoll genommen.

Der G20-Gipfel auf Bali ist das 17. Gipfeltreffen der Regierungschefs der G20.
Der G20-Gipfel auf Bali ist das 17. Gipfeltreffen der Regierungschefs der G20. © kyodo/dpa | kyodo/dpa

Wladimir Putin war bei dem Treffen nicht anwesend, sondern ließ sich von Außenminister Sergej Lawrow vertreten. Lawrow verließ den Gipfel aber schon am Dienstag vorzeitig - viele Stunden, bevor die Erklärung verabschiedet wurde. Es war vor dem Gipfel unklar gewesen, ob ein gemeinsames Abschlusspapier zustande kommen würde. Seit Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine ist die G20-Runde gespalten.

Mehrheit der G20-Staaten verurteilen den Krieg auf Schärfste

In ihrer Erklärung nehmen die Staaten nun Bezug auf eine Resolution der Vereinten Nationen, mit der Russland aufgefordert wird, die Kriegshandlungen einzustellen und seine Truppen aus der Ukraine sofort abzuziehen. „Die meisten Mitglieder verurteilten den Krieg in der Ukraine aufs Schärfste“, heißt es. Er verstärke die Probleme der Weltwirtschaft, schwäche das Wachstum und lasse die Inflation steigen.

Der russische Angriff wird in der Erklärung klar als Krieg bezeichnet - anstatt Putins Begriff einer „militärischen Spezialoperation“. Deutliche Worte finden die Staats- und Regierungschefs auch zum Thema Atomwaffen. „Der Einsatz oder die Androhung des Einsatzes von Atomwaffen ist unzulässig.“ Zuletzt hatte die völkerrechtswidrige Annexion von vier besetzten ukrainischen Gebieten Sorgen geschürt, dass Putin Atomwaffen einsetzen könnte.

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G20 äußern sich zu Ernährungkrise

In den Fragen der Energiesicherheit konnte der Westen keine großen Erfolge erzielen. Die drastisch gesunkenen Lieferungen von Gas und Öl aus Russland setzt die Länder unter Druck und gefährdet die Energieversorgung.

Die G20 äußern sich „tief besorgt“ über die globale Ernährungskrise und setzen sich für die Fortsetzung des Abkommens über den Export von ukrainischem Getreide ein. Ihre Bemühungen im Klimaschutz wollen sie verstärken - die G20-Staaten sind selbst für 80 Prozent der Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich.

Der Gruppe gehören neben der EU auch Deutschland, Argentinien, Australien, Brasilien, China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei und die USA an. (dpa/kthm)

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.