Berlin. Der Bundeswirtschaftsminister will Arbeitnehmer ins Homeoffice schicken, damit Unternehmen Energie sparen können. Doch wem hilft das?

Es ist ein ungerechter Vorschlag, den der grüne Bundeswirtschaftsminister gemacht hat. Robert Habeck empfiehlt Arbeitgebern, ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Herbst, wenn es draußen kalt wird, ins Homeoffice zu schicken. So müssten Unternehmen ihre Räume nicht heizen, so die Rechnung. Und die Energie- und Gaskrise in Deutschland wird entschärft. Genial.

Doch, halt, da war doch was, irgendwer muss doch heizen? Stimmt, der Angestellte zu Hause in seiner Wohnung. Und wer übernimmt dann diese Mehrkosten? Richtig: der Mitarbeiter.

Homeoffice gegen Energiekrise: Robert Habecks Vorschlag

Diana Zinkler, Textchefin der Zentralredaktion, findet, es braucht mehr gesetzliche Regeln für das Arbeiten im Homeoffice.
Diana Zinkler, Textchefin der Zentralredaktion, findet, es braucht mehr gesetzliche Regeln für das Arbeiten im Homeoffice. © Krauthoefer | Krauthoefer

Und lässt sich so überhaupt generell Energie sparen? Wenn statt dem Büro, viele Wohnungen geheizt werden müssen?

Für viele Menschen ist nach zwei Corona-Wintern die Aussicht, auch noch den dritten Herbst im Homeoffice zu arbeiten, ein Graus. Homeoffice hat viele Vorteile, aber auch viele Nachteile und vieles, was man für den Arbeitnehmer hätte regeln müssen, ist bislang nicht geregelt worden.

Homeoffice hat auch viele Nachteile

Es gibt nichts Verbindliches für die ergonomische Arbeitsplatz-Situation zu Hause, der kürzlich erstellte DGB-Index-Gute-Arbeit hält fest, dass Pausen und Ruhephasen entsprechend dem Arbeitszeitgesetz im Homeoffice kaum eingehalten werden, auch sind Frauen im Homeoffice benachteiligter als Männer. Arbeit und Hausarbeit verschwimmen, eine Folge davon: schlechtere Leistung und mehr Stress.

Arbeitgeber sollten Einsparungen durchs Homeoffice an Mitarbeiter abgeben

Auch gleichen die meisten Unternehmen nicht die eingesparten Kosten im Sinne der Mitarbeiter aus. Genau das müsste aber bei Habecks Vorschlag dieses Mal mindestens berücksichtigt werden, das, was Unternehmen durch das Homeoffice einsparen, müsste an die Mitarbeiter verteilt werden. Lesen Sie auch: Wie Sie Ihre Energiekosten senken

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.