Berlin. Für Grünen-Chef Robert Habeck ist Donald Trump kein Alliierter, sondern der Gegner: „Er steht für all die Probleme, die wir haben.“

Grünen-Chef Robert Habeck wütet in Davos gegen US-Präsident Donald Trump. Der hatte kurz zuvor seine Rede auf dem Weltwirtschaftsforum gehalten. Für Habeck „die schlechteste Rede, die ich in meinem Leben gehört haben“. Doch was genau machte ihn nach eigener Aussage so „fassungslos“?

Der US-Präsident hatte das Podium genutzt, um sich kräftig selbst auf die Schulter zu klopfen. Er sprach darüber, wie blendend es der US-Wirtschaft gehen würde, auch dank neuer Handelsabkommen mit China und Mexiko. Es gebe „keinen besseres Ort in der Welt als die Vereinigten Staaten“, dank ihm, Donald Trump, so suggerierte er es in seiner Ansprache.

Habeck über Trump: „Er hat es nicht verstanden“

Für Habeck zu viel des Guten: „Die Rede war völlig daneben, im Grunde war es ein einziges Desaster“, sagte der Grünen-Politiker. Ein übergeordnetes Thema in Davos ist der Klimawandel und die dadurch drohenden Gefahren für die Welt. Doch die sieht Trump offenbar nicht. Im Gegenteil: Er schaue, wie er sagte, optimistisch in die Zukunft. Sein Optimismus nährte sich aber rein von wirtschaftlichen Aspekten. Klimakampf? Fehlanzeige.

„Er ist der Einzige, glaube ich, der es hier nicht verstanden hat“, konstatierte Habeck, der sich nach der Rede in einem Handyvideo einer ZDF-Reporterin zum Auftritt des US-Präsidenten äußerte: „Ich hätte zumindest gedacht, dass man sich dem Motto, dem Geist – auch wenn man einer völlig anderen Meinung ist – höflich nähert, aber nur Selbstlob, Ignoranz, Missachtung von allen Leuten, kein Gespür, keine Wahrnehmung für globale Probleme.“

Grünen-Chef sieht in Trump einen Gegner

Damit nicht genug, geriet Habeck, sichtlich irritiert ob des eben gehörten Vortrags, in Fahrt: „Er ist kein Alliierter, sondern er ist der Gegner. Er steht für all die Probleme, die wir haben“, polterte der 50-Jährige in Richtung Trump, der schon kommende Woche im heimischen Amtsenthebungsverfahren freigesprochen werden könnte.

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Auf die Frage der Reporterin, ob er denn noch Hoffnung für das restliche Treffen der CEOs und Staatschefs habe, hellte sich Habecks Stimmung kurz auf: „Ja, eigentlich ja.“ Alle seien gemeinsam am nachdenken, wie es weitergehen könne. Die Frage sei lediglich, ob eine Umkehr der klimatischen Entwicklungen schon mit leichten Änderungen im aktuellen Wirtschaftssystem gelinge könne.

„Oder müssen wir das System komplett ändern, also aus dem System heraus neue Wege beschreiten? Das wäre meine Antwort, also eine radikalere Lösung“, so Habeck. Ein „Weiter so“ könne es jedenfalls nicht geben.

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Wäre da nicht Trump: „Und dann kommt so einer und sagt: Wir machen noch viel mehr weiter so wie bisher. Also, Ignoranz ist gar kein Ausdruck dafür.“ So sauer hatte man Habeck bis dato selten gesehen. Er will nach der Ära Merkel in Deutschland mitgestalten – und ab 2021 im Bund regieren.

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