Berlin. Deutschland bewegt sich auf eine Gasmangellage zu. Sollten Bürger mit einer Prämie zum Sparen motiviert werden? Habeck macht Ansage.

Angesichts der von der Regierung ausgerufenen Alarmstufe Gas und der Aufforderung zum Sparen haben zwei führende Wirtschaftswissenschaftler die Einführung eines „Gasbonus“ gefordert.

„Bevor man mit Blick auf die Verbraucher zu gesetzlichen Einsparmaßnahmen greift, sollte man gezielte Anreize für diese Gruppe setzen“, schrieben die Wirtschaftsweise Veronika Grimm und der Vorsitzende des Sachverständigenrats für Verbraucherfragen, Peter Kenning, im „Handelsblatt“.

Gasmangel: Habeck macht klare Ansage zu Energiespar-Prämie

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hält davon nichts. Am Donnerstagabend war der Grünen-Politiker zu Gast im ZDF-„heute journal“ – und wurde danach gefragt, darüber, was einzelne Haushalte zur Einsparung von Gas tun können und ob es Belohnungen des Staates fürs Sparen geben solle.

Habeck findet klare, für einen Minister eher untypische Worte: „Wenn da jemand sagt: Ich helfe nur, wenn ich noch mal 50 Euro krieg’, würd’ ich sagen: Die kriegst du nicht, Alter.“ Er wisse gar nicht, ob man das Energiesparen besonders belohnen müsse, erklärte Habeck. „Die Preise sind ja eigentlich so hoch, dass das Anreiz genug sein müsste.“

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Gas: Habeck schließt kompletten Lieferstopp Russlands nicht aus

Wie ernst die Lage ist, machte der Wirtschaftsminister im weiteren Verlauf des Interviews deutlich. Auf die Frage, ob der russische Präsident Wladimir Putin den Gashahn auch komplett zudrehen könnte, sagte Habeck: „Ich würde lügen, wenn ich sage, ich schließe es aus.“

Vor dem Interview in der Nachrichtensendung hatte Habeck bereits seinen Appell an das Land, Energie zu sparen, erneuert. Er selbst habe seine Duschzeit „nochmal deutlich verkürzt“, sagte Habeck dem „Spiegel“. Er halte sich an das, was sein Ministerium empfehle. Im Winter heize er sparsam.

Energiesparen: Habeck duscht nur noch kurz – und rät Bürgern zum Nachahmen

Allerdings sei er selbst ein schlechtes Beispiel, gestand Habeck ein. „Als Minister habe ich ein Gehalt, von dem andere nur träumen. Außerdem komme ich spät nach Hause, stehe um sechs auf und bin um sieben Uhr schon wieder weg. Da muss man im Winter gar nicht heizen“, sagte er. Lesen Sie dazu auch: Gas-Preise: Netzagentur-Chef hält Verdreifachung für möglich

Russland hat seine Gaslieferungen durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1 zuletzt um rund 60 Prozent verringert. Am Donnerstag rief die Bundesregierung daraufhin die Alarmstufe des Notfallplans Gas aus. Ziel der Bundesregierung ist es, die deutschen Gasspeicher bis zum November zu 90 Prozent zu füllen. Aktuell liegen die Füllstände bei rund 58,6 Prozent. (bml/dpa)

Dieser Artikel ist zuerst auf waz.de erschienen.