Berlin. Wegen Corona müssen Kinder via Computer unterrichtet werden. Hartz-IV-Empfänger erhalten für die Anschaffung von Geräten Unterstützung.
- Neben der Sonderzahlung sollen Eltern mit Grundsicherung einen Zuschuss für die Anschaffung für die Geräte ihrer Kinder erhalten
- Auch Kinder von Geringverdienern sollen davon profitieren
- Wir zeigen, was bei Hartz IV gefördert werden soll
Die Corona-Pandemie vergrößert die Schere zwischen Arm und Reich und das zeigt sich schon bei den Kleinsten. Denn die richtige Ausstattung für das Lernen zu Hause kostet. Damit Kinder von Hartz-IV-Empfängern in Sachen Bildung nicht abgehängt werden, bekommen Schülerinnen und Schüler im Distanzunterricht jetzt eine finanzielle Unterstützung. Lesen Sie hier: Wann wird Corona-Zuschuss für Hartz-IV-Empfänger ausgezahlt?
Hartz IV: Zuschuss für Laptops und mehr
Rückwirkend zum 1. Januar 2021 werden Geräte wie Laptops, Tablets, Drucker und Zubehör mit bis zu 350 Euro pro Kind vom Jobcenter bezuschusst. Auch Kinder von Geringverdienern sollen davon provitieren. Das hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales mitgeteilt.
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Corona: Viele Schulen stellen keine Laptops zur Verfügung
Wegen der Corona-Krise wurde der Digital-Pakt Schule bereits vergangenen Sommer um 500 Millionen Euro aufgestockt: Die Bundesländer sollen die Schulen mit entsprechenden Geräten für bedürftige Kinder austatten. Doch flächendeckend umgesetzt ist das noch nicht. Sie hier: Corona-Pandemie – Hartz-IV-Empfänger haben laut Gericht ein Recht auf 20 kostenlose FFP2-Masken pro Woche
Eine vergangene Woche veröffentlichte Online-Befragung der Landeselternkonferenz NRW von rund 22.000 Müttern und Vätern aus Nordrhein-Westfalen ergab:
- Fast 60 Prozent der Gymnasien stellen ihren Schülern digitale Endgeräte zur Verfügung.
- Bei Grund-, Haupt oder Realschulen sind es aber nur 30 Prozent und in Gesamtschulen 44 Prozent.
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Die neue Kostenübernahme soll den Fernunterricht nun dennoch ermöglichen. "Digitaler Unterricht muss für alle Kinder möglich sein und darf nicht am Geldbeutel scheitern", heißt es in der Mitteilung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Lesen Sie hier: Wann soll der Kinderbonus ausgezahlt werden?

Allerdings müssen die Familien beim Jobcenter belegen, dass sie nicht bereits einen Laptop von der Schule oder Fördervereinen zur Verfügung gestellt bekommen haben. Übernommen werde das, was die Schulen jeweils dafür vorschlagen oder vorschreiben, sagte Bundessozialminister Hubertus Heil (SPD).
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Verband fordert unabhängig von Corona mehr Geld für Hartz-IV-Bezieher
"Die Auffanglösung über die Jobcenter stellt sicher, dass das Homeschooling in Familien mit geringem Einkommen nicht an der fehlenden IT-Ausstattung und damit am Geldbeutel der Eltern scheitert", sagte Niedersachsens Sozialministerin Carola Reimann (SPD). Lesen Sie auch: Konto von Hartz-IV-Empfängerin gepfändet – zu Unrecht?
Auch der Paritätische Wohlfahrtsverband begrüßt, dass die Jobcenter jetzt die Kosten für Laptops für arme Kinder übernehmen. "Aber so richtig und wichtig diese Maßnahme ist, damit alle Kinder endlich gleichberechtigt am Homeschooling teilnehmen können: Die Menschen - und zwar alle - müssen auch insgesamt über den Monat kommen", so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands.

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Die Anhebung der Regelbedarfe zum 1. Januar 2021 um 14 Euro für (alleinstehende) Erwachsene sei - ganz unabhängig von Corona - realitätsfern, nicht bedarfsgerecht und viel zu niedrig gewesen. Alle Experten seien sich einig, unter 600 Euro reiche es auf keinen Fall, um über den Monat zu kommen, so Schneider.
Der Regelsatz liegt aktuell bei 446 Euro. Die Regierungsparteien hatten vergangene Woche eine corona-bedingte Einmalzahlung von 150 Euro für Empfänger von Grundsicherungsleistungen wie Hartz IV beschlossen. (dpa/jtb)