Berlin. Mit dem Heizkostenzuschuss kommt die Politik Verbrauchern entgegen. Aber reicht das angesichts der dramatisch steigenden Preise aus?

Die Energiepreiskrise hat ein beängstigendes Ausmaß angenommen. So schlimm war es seit vielen Jahren nicht. Manche Analysten bemühen sogar das Wort historisch.

Die Dimension der Krise ist vielen Verbraucherinnen und Verbrauchern dabei womöglich noch gar nicht bewusst. So manche Rechnung türmt sich gerade auf, ohne dass die Menschen darüber nachdenken. Wir verdrängen gern.

Hohe Gas- und Strompreise: Deckelung hilft bei offenen Rechnungen nicht

Kai Wiedermann, Politik-Korrespondent.
Kai Wiedermann, Politik-Korrespondent. © Reto Klar | Reto Klar

In Spanien oder Frankreich hat die Politik das Bedrohungspotenzial dieser Entwicklung früh erkannt. Die Regierungen haben Preise gedeckelt und Steuern gesenkt. Sie fürchteten nicht zuletzt die Wut ihrer Bürger.

Nun also greift auch die Ampel-Koalition ins Marktgeschehen ein. Sie will die Versorger regulieren und einkommensschwache Haushalte entlasten. Der Druck war zu groß geworden, nichts tun ging nicht mehr. Doch bei dieser Form des rot-grün-gelben Handelns werden viele Menschen ohne Hilfe im Hier und Jetzt auskommen müssen.

Denn den Heizkostenzuschuss bekommen nur wenige Bürger, und die Deckelung von teilweise absurden Gas- und Strompreisen für Neukunden wird sich erst in der Zukunft auswirken. Wer jetzt oder bald Abschläge und Rechnungen zahlen muss, hat nichts davon. Lesen Sie hier: Vom Strom- oder Gasanbieter rausgeworfen – was kann ich tun?

Hält die Preiskrise an, sollten weitere Hilfen folgen

Viele Politiker und Analysten hoffen, dass die Energiepreiskrise schnell vorüber ist. Sicher aber ist das nicht. Der Russland-Ukraine-Konflikt birgt Potenzial für eine Situation, die länger anhält.

Die Regierung sollte in diesem Fall weitere kurzfristige Hilfen beschließen. Denn sonst droht die Zustimmung der Bevölkerung zu einem langfristigen Ziel zu bröckeln: der Energiewende. Diese aber brauchen wir dringend – nicht nur für den Klimaschutz, sondern auch für mehr Widerstandskraft gegen Preisexplosionen bei Gas und Öl.