Berlin. Operationen werden verschoben, medizinisches Personal ist überlastet. Warum die Notbremse auch Patienten hilft, die kein Corona haben.

Bleib gesund! Der gute Wunsch gehört seit Beginn der Corona-Pandemie wie „Auf Wiedersehen“ zu fast jeder Verabschiedung. Die meisten Menschen verdrängen ihre eigene Verwundbarkeit. Doch Corona macht sie ihnen jeden Tag schonungslos deutlich: Jetzt bloß nicht ernsthaft krank werden und in ein Krankenhaus kommen.

Funke Medien Gruppe / Mitarbeiter: Gudrun Büscher
Funke Medien Gruppe / Mitarbeiter: Gudrun Büscher © Reto Klar | Reto Klar

Auch Patienten, die kein Corona haben, brauchen Hilfe

Diese Sorge hat seit einem Jahr bestimmt schon jeden einmal umgetrieben. Wer trotzdem böse erkrankt, braucht Hilfe, auch wenn er nicht infiziert ist. Patienten müssen darauf vertrauen können, dass sie medizinisch und menschlich bestmöglich behandelt werden. Aber können sie das auch?

Die Lage in den Kliniken ist noch nicht so dramatisch wie während der ersten Welle. Die Bilder der sich stapelnden Särge in Bergamo lösten damals einen Schock aus. Um Ähnliches hierzulande zu verhindern, wurden Krankenhausbetten und Intensivstationen geräumt, um sie für Corona-Patienten frei zu halten.

Operationen werden verschoben

Doch auch die dritte Welle, die Deutschland derzeit überrollt, bringt die Krankenhäuser an ihre Grenzen: Die Erkrankten sind jünger und müssen länger stationär behandelt werden. Deshalb werden wieder Operationen verschoben. Das geht zum Beispiel bei einer Hüftoperation meist ohne größere Probleme.

Aber es geht nicht immer: Vor allem nach dem Schock einer Krebsdiagnose ist es wichtig, dass die Patienten schnell, engmaschig und möglichst ortsnah betreut werden. Sie sollten sich darauf verlassen können, dass trotz Corona alles für sie getan wird.

Corona-Notbremse muss greifen

Dazu muss das medizinische Personal aber auch in der Lage sein. Bis das Impfprogramm Fahrt aufgenommen hat und Wirkung entfalten kann, führt deshalb an der Notbremse kein Weg vorbei. Die Krankenhäuser brauchen die Entlastung: damit nicht noch mehr Menschen an, mit und wegen Corona sterben.