Berlin. Kevin Kühnert kandidiert für den SPD-Vorstand. Der Juso-Chef sagte, er wolle nicht nur kritisieren, sondern auch Verantwortung tragen.
Durch scharfe Kritik am SPD-Vorstand konnte er sich profilieren, jetzt will er selbst Verantwortung für die Partei übernehmen: Juso-Chef Kevin Kühnert (30) hat angekündigt, auf dem SPD-Bundesparteitag Anfang Dezember für den Parteivorstand zu kandidieren. Die Entscheidung machte er im Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“ öffentlich.
Er halte es für nicht schlüssig, zwei Jahre lang auch viel Kritik zu üben und Kursänderungen zu fordern, die Verantwortung dafür aber anderen zu überlassen, sagte er dem Blatt. Sein Entschluss zur Kandidatur gelte sowohl, wenn Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans Parteivorsitzende werden, als auch bei einem Sieg von Klara Geywitz und Olaf Scholz.
Kühnert würde Stellvertreterposten hinter Scholz übernehmen
Kühnert schloss zugleich aus, Generalsekretär der Partei zu werden, egal in welcher Konstellation. Auf die Nachfrage, ob er sich den Posten des stellvertretenden Parteivorsitzenden vorstellen könne, sagte er: „Das würde ich zumindest nicht ausschließen, dass das passieren könnte. Wir müssen ja jetzt nicht um den heißen Brei herumreden. Na klar.“
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Eine Konfrontation mit einem potenziellen Parteivorsitzenden Olaf Scholz, dem Vizekanzler und Finanzminister, sehe er als dessen Stellvertreter nicht heraufziehen: „Stärke kommt daraus, Unterschiedlichkeiten zuzulassen“, sagte Kühnert.
Der Berliner war im November 2017 an die Spitze der Jusos gewählt worden und hatte danach vor allem mit der #NoGroKo-Bewegung, die sich entschieden gegen die Bildung einer erneuten großen Koalition aussprach, für Aufsehen gesorgt.
(dpa/br)