Bagdad. In den vergangenen Jahren hatte sich die Sicherheitslage in der irakischen Hauptstadt Bagdad deutlich verbessert. Doch jetzt kehrt der Terror zurück. Der Regierungschef entlässt hohe Verantwortliche.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat den schwersten Terroranschlag in der irakischen Hauptstadt Bagdad seit Jahren für sich reklamiert. Zwei Anhänger der Dschihadisten hätten sich selbst in die Luft gesprengt, hieß es einer am Donnerstagabend verbreiteten Mitteilung des IS.

Bei dem Doppelanschlag hatten die beiden Angreifer mindestens 32 Menschen mit in den Tod gerissen. Mehr als 100 Menschen wurden nach offiziellen Angaben verletzt.

Die Echtheit des IS-Bekenntnisse ließ sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Es wurde aber über die üblichen Kanäle der Dschihadisten in den sozialen Medien verbreitet.

Iraks Regierungschef Mustafa al-Kasimi ordnete nach dem Anschlag an, hohe Posten in den Sicherheitskräften neu zu besetzen. Ein derartiger Anschlag dürfe sich nicht wiederholen, erklärte er am Freitag bei einer Sondersitzung des Kabinetts in Bagdad. Er sei ein Beweis, dass es Terrorzellen gebe, gegen die schnell vorgegangen werden müsse.

Die Sicherheitslage in Bagdad hatte sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Der mehrheitlich von Schiiten bewohnte Irak leidet aber immer noch unter den Folgen des Kampfes gegen die sunnitische IS-Miliz, die zwischen 2014 und 2017 große Gebiete im Norden und Westen des Landes beherrscht hatte.

Immer wieder erschütterten damals auch Terroranschläge das krisengeplagte Land. Einer der schwersten Anschläge der vergangenen Jahre ereignete sich im Januar 2018, als zwei Attentäter auf einem belebten Marktplatz in Bagdad 38 Menschen mit in den Tod rissen.

Der IS ist trotz seiner militärischen Niederlage weiter im Irak aktiv. Zellen der Dschihadisten verüben immer wieder Anschläge. Beobachter befürchten, dass sie im Vorfeld der für Oktober geplanten Parlamentswahl versuchen könnten, das Land weiter zu destabilisieren. Die politische Lage ist ohnehin fragil. Zudem leidet das Land unter einer Wirtschaftskrise, die durch die Corona-Pandemie verstärkt wird.

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