Washington. . Ein dreistündiger Gesundheitstest im Militär-Krankenhaus ergab keine Anhaltspunkte, die eine erneute Kandidatur 2024 behindern würden.

Auf dem Weg zum Hubschrauber am „Walter Reed Medical Center” in Bethesda nördlich von Washington tat Joe Biden für die aufgebauten TV-Kameras das, was man so tut, wenn man 80 ist und viele meinen, man sei entschieden zu alt fürs Weiße Haus: Er joggte.

Der Präsident der Vereinigten Staaten wusste zu diesem Zeitpunkt am Donnerstag schon, was sein seit 14 Jahren waltender Leibarzt Kevin O’Connor nach dreistündiger Untersuchung später in einem mehrseitigen Bulletin so zusammenfassen sollte: „Der Präsident ist nach wie vor diensttauglich und erfüllt alle seine Pflichten ohne jegliche Ausnahmen oder Einschränkungen.”

Mit anderen Worten: Sollte Biden seine Andeutung wahrmachen und gegen den Umfragentrend und die Haltung der meisten demokratischen Wählerinnen und Wähler vermutlich im April seine erneute Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen 2024 offiziell anmelden (er wäre dann 82 und im Falle eines Sieges am Ende der zweiten Amtszeit 86 Jahre alt), stünde dem medizinisch derzeit nichts entgegen.

Joe Biden: Mit 80 noch gesund und kräftig

Bei dem routinemäßigen Check-up wurde festgestellt, das Biden keine Langzeit-Corona-Kollateralschäden aus seiner Infektion im vergangenen Jahr davongetragen hat. Weil Biden nicht raucht, keinen Alkohol trinkt und fünfmal pro Woche morgens Ausdauer- und Krafttraining absolviere, sei er als gesund und kräftig zu bezeichnen.

Seit dem letzten Test im November 2021 hat Biden abgenommen: 80,7 Kilogramm statt 83,4 Kilogramm bei einer Körpergröße von knapp 1,83 Meter. Sein Bodymass-Index sank von 25,0 auf 24,1 Der Blutdruck pendelte sich bei 126/78 ein, früher 120/70. Lunge und Atemwege: unauffällig.

Im Rahmen der Hautkrebsvorsorge wurde Biden am Oberkörper eine Läsion entfernt und als Biopsie zur Untersuchung eingeschickt. Ergebnis: offen.

Biden: Keine Anzeichen von Parkinson

Laut O`Connor hat sich Bidens steifer Gang, ausgelöst unter anderem durch eine Wirbelsäulen-Arthritis, nicht verschlimmert. Auch das häufige Räuspern und Husten (Ursache: Reflux) sei nicht gravierender als 2021. Hinweise auf neurologische Schäden (Schlaganfall, Multiple Sklerose, Parkinson) wurden nicht festgestellt.

Wegen Vorhofflimmern (ohne Symptome) und hohen Cholesterin-Werten bekommt Biden Standard-Präparate verschrieben. Ebenso gegen Heuschnupfen.

Ob Biden sich wie weiland Vorgänger Donald Trump (76) einem Test der kognitiven und mentalen Fähigkeiten unterzogen hat, ist unbekannt.

Viele Republikaner, allen voran Trump, bezeichnen Biden gern abschätzig als senil und de facto amtsunfähig. Nikki Haley (51), Ex-Gouverneurin von South Carolina und seit Mitte der Woche neben Trump offizielle Bewerberin für 2024, verlangt für Politiker über 75 standardmäßige Untersuchungen ihrer geistigen Verfassung.