Berlin/Stuttgart. Zuletzt kämpften sie gegeneinander um den CDU-Parteivorsitz. Jetzt soll Friedrich Merz seinem früheren Rivalen im Wahlkampf helfen.

Erst waren sie im Rennen um den Parteivorsitz Rivalen, jetzt wollen sie gemeinsam für den Wahlsieg kämpfen: Der Kanzlerkandidat von CDU und CSU, Armin Laschet, hat angekündigt, Friedrich Merz in sein Wahlkampfteam holen zu wollen. „Friedrich Merz gehört für mich fest in den Mannschaftskader der Union für die Bundestagswahl“, sagte der Vorsitzende der CDU am Dienstagabend bei einer Videoschalte mit der baden-württembergischen CDU, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen erfuhr.

Laschet lobte Merz in der Ansprache für seine Erfahrung – die der Union gerade in Hinsicht auf die Corona-Krise helfen könne: Mit seiner Wirtschafts- und Finanzkompetenz könne Merz entscheidend dabei helfen, die gewaltigen Herausforderungen für Deutschland nach der Corona-Pandemie nachhaltig zu meistern, so der Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens.

Friedrich Merz laut Laschet einer der "besten Köpfe" der Union

„Die Union hat Deutschland schon durch viele schwere Krisen erfolgreich geführt, mit den richtigen Konzepten und den besten Köpfen. Friedrich Merz gehört für mich dazu. Nur im Team gewinnen wir“, sagte der Kanzlerkanidat der Union. Der baden-württembergische Landeschef der CDU und Bundesvize Thomas Strobl sagte den Angaben zufolge: „Armin Laschet und Friedrich Merz bilden eine Union.“

"Eine andere Kategorie": Armin Laschet (r) möchte Friedrich Merz im Wahlkampf an seiner Seite wissen (Archiv). © dpa

Die CDU Baden-Württemberg ist der zweitgrößte Landesverband und hatte im Machtkampf um die Kanzlerkandidatur mehrheitlich CSU-Chef Markus Söder unterstützt. Auch der frühere Unions-Fraktionschef Merz ist in der Südwest-CDU sehr beliebt. Schon im Rennen um den CDU-Bundesvorsitz hatte sich die Landes-CDU in großen Teilen gegen Laschet gestellt und dessen Konkurrenten Merz gestützt. Laschets Schachzug, Merz einzubinden, dürfte aber auch der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am 6. Juni geschuldet sein. Der Politiker wird auch von Parteianhängern im Osten Deutschlands sehr geschätzt.

Laschet will Wahlkampf als "CDU pur" – nicht die Grünen imitieren

Laschet sagte laut mehreren Teilnehmern weiter, er sei sich bewusst, dass es viele Aspiranten aus Nordrhein-Westfalen auf höhere Posten im Bund gebe. Da seien Merz, der Außenexperte Norbert Röttgen, Unions-Fraktionschef Ralph Brinkhaus und Gesundheitsminister Jens Spahn. Alle seien: „Mann, katholisch, Nordrhein-Westfalen.“ Die CDU brauche aber mehr Diversität. „Trotzdem ist der Friedrich Merz eine andere Kategorie.“ Der 65-jährige Wirtschaftsexperte könne die Menschen begeistern.

Der CDU-Vorsitzende warnte in der Sitzung davor, wegen der sinkenden Umfragewerte den Grünen hinterherzulaufen. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht so tun, als wären wir so etwas wie die Grünen“, sagte Laschet den Angaben zufolge. Man müsse „CDU pur“ sein. „Dann haben wir eine Chance, diese Bundestagswahl zu gewinnen“, sagte Laschet. Er mahnte, die Grünen um Kanzlerkandidatin Annalena Baerbock würden jede sich bietende Gelegenheit nutzen, ohne die Union eine Bundesregierung zu bilden. „Dann wird das eine andere Republik sein.“

Kanzlerkandidat Laschet schoss in der Schalte aber nicht nur gegen die Grünen, sondern auch gegen die Schwesterpartei: Er wundere sich darüber, dass die CSU nun als modern dargestellt werde und er selbst als jemand aus den 80er Jahren. Dabei sei es noch nicht lange her, dass die CSU etwa in der Migrationsfrage als auch beim CO2-Preis alles andere als modern gewesen sei. „Jetzt sind sie plötzlich an der Spitze der Ökologiebewegung.

(fmg/dpa)