München. Die Kirche war „ein Ort des Unheils“, sagt Kardinal Marx zum Missbrauchsskandal in seinem Erzbistum. Er wolle Verantwortung übernehmen.

Kardinal Reinhard Marx hat das von ihm in Auftrag gegebene Münchner Missbrauchsgutachten als „tiefen Einschnitt für die katholische Kirche“ bezeichnet. Er sei „erschüttert und erschrocken“ – „die Kirche war ein Ort des Unheils, nicht des Heils“.

Vor allem die Opfer habe man mit ihrem Leid alleingelassen, er bat sie „persönlich und auch im Namen des Erzbistums“ um Entschuldigung. Lesen Sie auch: Rücktritt von Marx: Ein Schritt in die richtige Richtung

Er sei „erschüttert und erschrocken“ über den Missbrauchsskandal im Erzbistum München und Freising, so Kardinal Reinhard Marx.
Er sei „erschüttert und erschrocken“ über den Missbrauchsskandal im Erzbistum München und Freising, so Kardinal Reinhard Marx. © Getty Images | Pool

Mindestens 497 Opfer und 235 Täter

Das 1800-Seiten-Gutachten der Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl gibt Hinweise auf mindestens 497 Opfer und 235 Täter im Erzbistum München und Freising zwischen 1945 und 2019, darunter 173 katholische Priester. „Wir sehen ein Desaster“, sagte Marx. Auch interessant: Missbrauch: Papst Benedikt gesteht Falschaussage ein

Eine personelle Konsequenz werde es geben: Prälat Lorenz Wolf wolle vorerst „alle seine Ämter und Aufgaben ruhen lassen“. Wolf wurde im Gutachten schwer belastet, er soll in seinen Ämtern und Funktionen im Erzbistum dazu beigetragen haben, Missbrauchsdelikte zu vertuschen und zu verharmlosen. Lesen Sie auch diese Kolumne: Kirchenaustritt: Warum ich noch in der Kirche bin?

Weitere Rücktritte kündigte Marx nicht an, er überlasse die Entscheidung den Verantwortlichen selbst. Über sich selbst sagte er, er sei bereit, Verantwortung zu übernehmen. Sein Angebot eines Rücktritts hatte Papst Franziskus abgelehnt.