Berlin. Welche Politiker wird der CDU-Chef um sich haben wollen? Die ersten Namen kursieren bereits – darunter auch so einige Überraschungen.

  • Armin Laschet will der nächste deutsche Bundeskanzler werden
  • Jetzt werden auch erste Namen seines Teams bekannt
  • Darunter finden sich auch einige Überraschungen

Es ist eine der spannendsten Fragen, die derzeit im politischen Berlin diskutiert werden: Wen wird CDU-Chef Armin Laschet in sein „Zukunftsteam“ berufen?

Ein Name steht schon fest: Bereits Ende April hatte Laschet verkündet, seinen Ex-Konkurrenten Friedrich Merz in seine Mannschaft holen zu wollen. Es ist typisch für die Methode Laschet, dass er selbst nach erbitterten Kämpfen innerparteiliche Gegner einbindet.

Laschet: Spahn soll bei ihm für Gesundheit zuständig sein

Als sicher gilt außerdem die Nominierung von Serap Güler. Nach seiner Wahl zum Ministerpräsidenten 2017 hatte Laschet die 40-jährige Deutschtürkin als Staatssekretärin für Integration in sein Kabinett geholt, sie gilt als enge Vertraute. Mit ihr könnte Laschet bei seinem Herzensthema Integration auch bundespolitisch neue Akzente setzen, zumal die bisherige Beauftragte der Bundesregierung für Integration, Annette Widmann-Mauz, auf diesem Posten eher blass blieb.

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Gesetzt ist außerdem auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Mit ihm war Laschet als Team im Kampf um den CDU-Vorsitz angetreten. Formal würde Spahn wohl zunächst einmal für Gesundheit zuständig bleiben, auch wenn er sich selbst durchaus andere Themengebiete vorstellen könnte.

Laschet setzt in seinem Team auch auf die jüngere Generation

Ebenfalls einbinden wird Laschet den 43-jährigen Carsten Linnemann, Vorsitzender der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), die den mächtigen wirtschaftspolitischen Flügel der Union repräsentiert. Linnemann unterstützte im Kampf um den Parteivorsitz zwar Friedrich Merz, steht wie Spahn aber für die jüngere Generation in der Partei.

Bundestagswahl: Die Kanzlerkandidaten

Annalena Baerbock tritt als Kanzlerkandidatin für die Grünen an.
Annalena Baerbock tritt als Kanzlerkandidatin für die Grünen an. © dpa | Kay Nietfeld
Baerbock ist die einzige Frau unter den Kandidaten und könnte die Nachfolgerin von Angela Merkel werden.
Baerbock ist die einzige Frau unter den Kandidaten und könnte die Nachfolgerin von Angela Merkel werden. © dpa | Kay Nietfeld
Mit Robert Habeck bildet Baerbock die Doppelspitze der Grünen.
Mit Robert Habeck bildet Baerbock die Doppelspitze der Grünen. © dpa
Die Union hat sich für Armin Laschet als Kanzlerkandidat entschieden.
Die Union hat sich für Armin Laschet als Kanzlerkandidat entschieden. © dpa | Kay Nietfeld
Laschet ist amtierender  CDU-Vorsitzender und Ministerpräsident von NRW.
Laschet ist amtierender CDU-Vorsitzender und Ministerpräsident von NRW. © FUNKE Foto Services | Reto Klar
Laschet konnte sich im Kampf um die Kandidatur gegen CSU-Chef Markus Söder durchsetzen.
Laschet konnte sich im Kampf um die Kandidatur gegen CSU-Chef Markus Söder durchsetzen. © dpa
Für die SPD tritt Olaf Scholz als Kanzlerkandidat an.
Für die SPD tritt Olaf Scholz als Kanzlerkandidat an. © dpa
Scholz ist als  Finanzminister bereits Teil der aktuellen Regierung.
Scholz ist als Finanzminister bereits Teil der aktuellen Regierung. © dpa
Zudem ist Scholz auch Vize-Kanzler von Angela Merkel.
Zudem ist Scholz auch Vize-Kanzler von Angela Merkel. © Getty Images | Pool
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Mit Linnemann ist das Kontingent an Rheinländern und Westfalen im Team von Laschet dann auch ausgeschöpft. Denn die anderen Landesverbände möchten ebenfalls berücksichtigt werden. Auch interessant: Bundestagswahl: Die Spitzenkandidaten von AfD, FDP und Linken

Da trifft es sich gut, dass Baden-Württemberg mit dem Konstanzer Bundestagsabgeordneten Andreas Jung einen Vertreter im Bundestag hat, der sich schon lange mit Umweltpolitik beschäftigt. Bereits Laschets Vorgängerin Annegret Kramp-Karrenbauer machte Jung deshalb zum Gesicht der Union für Klimapolitik. Diese Rolle soll er auch im Wahlkampfteam von Laschet einnehmen.

Annegret Kramp-Karrenbauer als mögliche Innenministerin?

  • Annegret Kramp-Karrenbauer selbst könnte Gerüchten zufolge im Laschet-Team die Zuständigkeit für Inneres bekommen. Das wäre nicht ohne Charme, schließlich war die Saarländerin von 2000 bis 2004 die erste Innenministerin Deutschlands in ihrer Heimat. Lesen Sie auch: Bundestagswahl: Starke Wechselstimmung in Deutschland
  • Fest wird auch mit der Nominierung der Abgeordneten Silvia Breher gerechnet. Sie ist aus mehreren Gründen eine ideale Kandidatin für Laschets Team: Breher stammt aus Niedersachsen, wuchs auf einem Bauernhof auf und ist Juristin. Mit diesem Profil käme sie für mehrere Ressorts infrage.
  • Nadine Schön, Bundestagsabgeordnete aus dem Saarland, hat sich als Expertin für Digitalisierung in der Fraktion einen Namen gemacht und gilt ebenfalls als wahrscheinliche Anwärterin für das Wahlkampfteam von Laschet.

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Wann stellt Laschet sein Team vor?

Außerdem kursiert der Name von Tanja Gönner. Sie wäre eine Überraschungskandidatin. Die 51-jährige CDU-Politikerin hatte diverse Ministerämter in Baden-Württemberg inne, bis die CDU dort 2011 von einem grün-roten Bündnis abgelöst wurde. Seit 2012 ist sie Vorstandssprecherin der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit. Sie könnte die Zuständigkeit für Entwicklungspolitik bekommen.

Für den Osten ist Marco Wanderwitz im Blick. Der 45-jährige Chemnitzer ist Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer. Sehr wahrscheinlich ist außerdem, dass Laschet einen Vertreter der CSU ins Team nimmt. Es dürfte kein Zufall sein, dass bei der letzten Sitzung des Bundesvorstands der Fraktionsvorsitzende der Europäischen Volkspartei, Manfred Weber, eingeladen war, den Laschet noch aus der gemeinsamen Zeit im Europäischen Parlament kennt. Lesen Sie auch: Bundestagswahl: Was für ein Wahlsystem hat Deutschland?

Unklar ist noch, wann der CDU-Vorsitzende und Kanzlerkandidat sein Team vorstellen wird. In der CDU drängen viele auf ein schnelles Datum. Das Team soll noch keine endgültige Festlegung für mögliche künftige Ministerposten sein. Klar ist aber auch: Wer es jetzt in die Aufstellung von Laschet schafft, hat gute Chancen, auch nach der Wahl etwas zu werden.