Berlin. Kurz vor dem Lockdown warnt die Regierung vor massenhaftem Geschenke-Einkauf in den Läden – und präsentiert eine Idee für Heiligabend.

Der harte Lockdown ab Mittwoch ist beschlossene Sache. Mitten im Hauptweihnachtsgeschäft schließen dann in ganz Deutschland die meisten Geschäfte, Warenhäuser und Shopping Malls. Mit dieser Maßnahme will die Politik in der Corona-Pandemie die Alltagskontakte der Bürger drastisch beschränken und eine weitere Übertragung des Virus etwa in der Kassenschlage verhindern.

Der Zeitpunkt des Lockdowns gut eine Woche vor Heiligabend hat viele Menschen überrascht, vor allem was den Geschenke-Einkauf anbelangt. Viele Bundesbürger fangen erfahrungsgemäß erst kurz vor Weihnachten damit an, sich überhaupt Gedanken darüber zu machen, womit sie ihre Liebsten in diesem Jahr bedenken wollen.

Doch die Pandemie macht den Kurzentschlossenen in diesem Jahr einen Strich durch die Rechnung. Nur noch bis Dienstagabend ist Zeit, sich ausgiebig nach Präsenten umzusehen. Ab Mittwoch sind dann nur wenige Läden geöffnet, etwa Supermärkte, Apotheken und Fahrradwerkstätten. Bekleidungs- und Elektrogeschäfte werden dagegen schließen müssen.

Lockdown: Warnung vor Menschenmassen in den Innenstädten

Millionen Menschen dürften angesichts dieser Situation versucht sein, noch kurzfristig in die Innenstädte zu strömen, um auf die Schnelle noch all die Dinge zu kaufen, die sich in einer Woche wohl verpackt unter den Weihnachtsbaum wiederfinden sollen. Doch genau vor diesem Szenario graut der Politik. Das Ziel des Lockdowns ist ja genau, Menschenansammlungen in der Pandemie zu verhindern.

Lesen Sie hier:Corona-Lockdown: Handel befürchtet Verlust von 250.000 Jobs

So hat Kanzleramtsminister Helge Braun (CDU) die Bevölkerung dazu aufgerufen, die verbleibenden Tage bis zum Lockdown nicht für ausgiebige Weihnachtseinkäufe in den Innenstädten zu nutzen. Die Corona-Infektionszahlen seien jetzt so hoch, „dass wir unmittelbar die Kontakte reduzieren müssen“, sagte Braun. Die verbleibenden zwei Tage sollten nicht so genutzt werden, dass es in den Innenstädten übervoll werde.

Lesen Sie auch:Corona: Diese Regeln gelten für Weihnachten und Silvester

Wirtschaftsminister Altmaier: Gutscheine statt Geschenke

Appelle zum Konsumverzicht kommen auch von Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Er rief die Bürger dazu auf, „an den kommenden beiden Tagen keinen Black Friday zu veranstalten, sondern nur die nötigsten Einkäufe zu tätigen.“ Man solle in diesem Jahr auf geplante Weihnachtseinkäufe verzichten. Damit zeichnet sich jetzt ab, dass der Gabentisch an Heilig Abend anders aussehen dürfte.

Er könnte gar zu einer Art Zettelwirtschaft werden. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) appellierte an die Bürger, vollständig auf den Einkauf von Weihnachtsgeschenken zu verzichten und sich statt dessen Gutscheine zu schenken. Diese könnten dann eingelöst werden, sobald die Geschäfte allgemein wieder öffneten.

Lesen Sie dazu:Gutscheine zu Weihnachten verschenken: Das ist zu beachten

Wann dies der Fall sei werde, könne aber derzeit „niemand verantwortlich voraussagen“, sagte Altmaier. Der Maßstab dafür sei die Entwicklung bei der Zahl der Infektionen und Todesfälle.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von einem externen Anbieter, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Handel rechnet mit vielen Kunden bis Dienstagabend

Auch der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans warnte eindringlich vor einen Kundenansturm im Einzelhandel am Montag und Dienstag. „Die nächsten zwei Tage werden entscheidend für die Entwicklung des gesamten Monats sein“, sagte der SPD-Chef. Es müsse vermieden werden, dass Schlangen vor den Läden entstünden.

Der Handel, der in diesem Jahr massive Einbußen beim umsatzstarken Weihnachtsgeschäft hinnehmen muss, rechnet zumindest bis Dienstagabend mit vollen Geschäften. Der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes HDE, Stefan Genth, sagte, bei Weihnachtsgeschenken könne es in den nächsten beiden Tagen zu „erhöhtem Kundenaufkommen“ kommen.

Die Händler hätten aber in vergangenen Monaten bewiesen, dass sie funktionierende Hygienekonzepte haben. „Zudem haben viele Kunden ihre Planungen in den letzten Tagen sicherlich schon auf den drohenden Lockdown eingestellt“, sagte Genth.

FDP will 24-Stunden-Shopping bis zum Lockdown ermöglichen

Um einen drohenden Kundenansturms im Einzelhandel vor dem zweiten Lockdown ab Mittwoch abzumildern, fordern Politiker nun eine vorübergehende Öffnung der Geschäfte rund um die Uhr. „Sinnvoll wäre, die Öffnungszeiten bis in die Nacht auszuweiten, um diesen Ansturm zu entzerren“, sagte FDP-Fraktionsvize Michael Theurer.

„Eine 48-Stunden-Öffnung bis zum Lockdown verhindert Schlangenbildung, wozu es aus infektiologischer Sicht keinesfalls kommen darf“, sagte Theurer. Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Hamburger Landesparteichef Christoph Ploß forderte, die „Shopping-Zeiten bis in den Abend“ zu strecken, um Gedränge vor Geschäften zu vermeiden.

Berlins CDU-Fraktionschef Burkard Dregger forderte den Handel in der Hauptstadt auf, die nach dem Gesetz möglichen Ladenöffnungszeiten von 0 bis 24 Uhr voll auszunutzen. „Das sollte der Einzelhandel jetzt machen am Montag und Dienstag“, sagte Dregger.

Regierung kündigt Hilfen für betroffenen Einzelhandel an

Altmaier ist sich der schwierigen Lage vieler Geschäfte sehr bewusst. „Was ich auf jeden Fall für notwendig halte ist, dass wir dem Einzelhandel, den Geschäften und den Läden in den Innenstädten, dort wo die Menschen normalerweise gerne shoppen mit ihren ganzen Familien, dass wir denen helfen. Denn die sind in der Tat unter verschiedenen Gesichtspunkten unter Druck.“