Palma de Mallorca. . Urlaub trotz Corona ist auf Mallorca möglich, aber kompliziert: Die Insel zieht die Notbremse, Deutschland erschwert die Rückreise.
- Die Corona-Zahlen auf Mallorca sind in der vergangenen Woche wieder stärker gestiegen
- Tausende Urlauber aus Deutschland zieht es trotzdem in den Osterurlaub auf die Mittelmeerinsel
- Doch Deutschland hat für Urlauber die Regeln verschärft
Die Wetteraussichten für die Osterferien auf Mallorca sind freundlich: Viel Sonne und frühlingshafte Tagestemperaturen um die 20 Grad sind angesagt. Doch an der Corona-Front ziehen nun auch auf der Urlaubsinsel wieder dunkle Wolken auf. Die Zahl der Neuinfektionen bleibt aktuell zwar auf relativ stabilem Niveau, war jedoch in der vergangenen Woche zunächst wieder stärker angestiegen.
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Und die Inselpolitiker reagierten prompt auf diese bedenkliche Entwicklung: Sie verschärften die Coronaregeln in der Gastronomie, die von vergangenem Freitag an die Innenbereiche der Kneipen, Cafés und Restaurants wieder schließen musste. Die gastronomischen Außenterrassen und Biergärten bleiben derzeit noch geöffnet, aber wie bisher nur bis 17 Uhr.
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Auch in den Hotelbars, in denen bislang noch bis 22 Uhr am Abend gebechert werden durfte, ist nun um fünf Uhr nachmittags Zapfenstreich. Nur die hoteleigenen Restaurants dürfen die Hausgäste bis zehn Uhr abends bewirten. Dann beginnt übrigens auch eine nächtliche Ausgangssperre.
Corona-Test wird für Mallorca-Rückkehrer verpflichtend
Zuvor hatten bereits die deutsche Regierung und die Bundesländer den germanischen Mallorca-Reisenden einen Dämpfer verpasst. Zwar gilt Mallorca seit Mitte März nicht mehr als Risikogebiet, doch deutsche Mallorca-Rückkehrer müssen demnächst trotzdem wieder einen Corona-Test machen.
Ab Dienstag soll die Testpflicht gelten. Nur wer einen negativen Corona-Test vorlegt, kann dann noch per Flugzeug nach Deutschland einreisen. Dies gilt unabhängig von der Corona-Lage im Reiseland. Wer positiv getestet wird, darf gar nicht erst das Flugzeug betreten. Mallorca hat für Infizierte nun sogar eigene Isolations-Hotels eingeführt.
Der Test muss frühestens 48 Stunden vor der Einreise nach Deutschland gemacht werden. Die Kosten sollen die Reisenden selbst tragen. Nur bei Vorlage eines Negativtests dürfen die Airlines die Passagiere an Bord lassen - andernfalls droht ein Bußgeld.
Auch der Touristenansturm wird auf Inseln kritisch gesehen
Auch auf den Inseln sieht man den Touristenanstum mit Skepsis: „Die Infektionsdaten besorgen uns“, erklärte Francina Armengol, die regionale Regierungschefin der Balearischen Inseln, zu denen Mallorca, aber auch Ibiza, Menorca und Formentera gehören. „Die Fallzahlen steigen wieder. Und die britische Variante, die viel gefährlicher ist, hat bereits einen Anteil von 83 Prozent. Die Fachleute raten uns, die Corona-Maßnahmen zu verschärfen. Und das machen wir nun auch.“
Die strengeren Gastronomieregeln gelten ebenso seit dem 27.3. und sind eine kalte Dusche für jene rund 40.000 deutschsprachigen Touristen, die über Ostern auf der spanischen Mittelmeerinsel erwartet werden. Vor allem in Deutschland hatte der Wegfall der Quarantänepflicht für Mallorca-Rückkehrer einen Buchungsboom ausgelöst. Schweizer Reisebüros hatten ebenfalls eine stärkere Nachfrage gemeldet, seit die eidgenössischen Behörden Spanien nicht mehr als Risikogebiet ansehen.
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Über Ostern könnten weitere Corona-Einschränkungen drohen
Balearenpräsidentin Armengol stellte zugleich klar, dass die Inseln kein Risiko eingehen werden und bei einer Verschlechterung der Lage auch schon über Ostern weitere Einschränkungen drohen könnten. „Es geht uns nicht darum, die Ostersaison zu retten, sondern eine neue Coronawelle zu vermeiden.“ Für die Ferieninseln sei vor allem wichtig, mit möglichst geringen Infektionszahlen in den Sommer zu kommen. Von Juni bis September herrscht Hochsaison und dann beginnt für die Tourismusbranche das Hauptgeschäft.
Die Sieben-Tage-Inzidenz auf Mallorca kletterte zuletzt auf rund 30 Fälle pro 100.000 Einwohner. Das ist zwar immer noch vergleichsweise wenig. Aber die ansteigende Kurve alarmiert die Virologen, die eine gefährliche Trendwende sehen. Vor einer Woche lag der Inselwert noch bei 20 Fällen. Möglicherweise, so heißt es, sei nun auch auf Mallorca jene Coronawelle angekommen, die bereits im restlichen Spanien wie in ganz Europa spürbar ist. Besorgniserregend sei die Lage derzeit in den mallorquinischen Ferienorten Sóller und Inca, wo größere Infektionsherde festgestellt worden seien.
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Die deutschsprachigen Urlauber, die sich bereits auf der Insel befinden, reagieren unterdessen mit Gelassenheit auf die verschärften Regeln und genießen ihren Urlaub. „Es ist ein Traum: das schöne Wetter, das Meer. Da wird einem erst einmal klar, was man vermisst hat“, sagte ein Ehepaar aus Nordrhein-Westfalen der „Mallorca Zeitung“. Sie würden sich auf der Insel immer noch sicherer fühlen als in Deutschland.
Und ein Paar aus Thüringen hält die hitzige Mallorca-Debatte, die derzeit in der Heimat tobt, für völlig überzogen. „Die Massen, von denen die deutschen Politiker berichten, sehe ich nicht“, sagte der Mann den Reportern am ziemlich leeren „Ballermann“-Strand Playa de Palma. „Wo soll ich mich denn hier anstecken? Da ist die Gefahr für meine Frau, die als Erzieherin arbeitet, in Deutschland wesentlich größer.“ (mit bef)
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