Athen. Am türkisch-griechischen Grenzfluss Evros versuchen Tausende Migranten in die EU zu gelangen. Einigen Hundert ist das nun gelungen.

Die Flüchtlingskrise in Südosteuropa ist in den vergangenen Monaten in den Hintergrund der Berichterstattung geraten. Ungeachtet dessen versuchen weiterhin jeden Tag Migrantinnen und Migranten über den griechisch-türkischen Grenzfluss Evros in die EU zu gelangen. Die meisten scheitern, werden zurückgeschickt oder kommen gar bei dem Versuch ums Leben.

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Nun ist es offenbar 300 Menschen auf einmal gelungen, auf diesem Weg in die EU zu gelangen. Der Grenzschutz Griechenlands und Rettungsmannschaften hätten rund 300 Migranten auf einer kleinen Insel auf der griechischen Seite des Flusses entdeckt, berichteten der staatliche griechische Rundfunk und mehrere Nachrichtenportale am Donnerstag unter Berufung auf die Polizei.

Die türkischen Behörden hätten nichts dagegen unternommen, so der Vorwurf. Die Menschen werden den Berichten zufolge in kleineren Gruppen in Sicherheit gebracht. Woher sie stammten, blieb zunächst unklar, hieß es aus Kreisen des griechischen Grenzschutzes.

Griechenland hindert 36.000 Migranten an Einreise in die EU

Die Versuche von Migranten und Flüchtlingen irregulär von der Türkei aus nach Griechenland und damit in die Europäische Union zu gelangen, haben zuletzt zugenommen. Im August waren nach griechischen Angaben mehr als 36.000 Migranten daran gehindert worden, über den Grenzfluss Evros überzusetzen. In den ersten acht Monaten diesen Jahres waren es nach Angaben des griechischen Ministers für Bürgerschutz Takis Theodorikakos rund 154.000 Menschen.

Menschenrechtsorganisationen werfen Athen illegale Pushbacks vor

Menschenrechtsorganisationen werfen Griechenland sogenannte „Pushbacks“ (illegale Zurückweisungen) vor. Athen weist das zurück und argumentiert, es beschütze seine Grenzen und die der EU.

Die griechische Regierung will wegen der erhöhten Zahl von Migranten die Grenze zur Türkei im Nordosten des Landes fast vollständig abriegeln. Der bestehende 35 Kilometer Grenzzaun entlang des Flusses Evros wird zurzeit um 80 Kilometer ausgebaut.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.