Berlin. Die Wahl eines FDP-Politikers zum Thüringer Ministerpräsidenten mit Stimmen von CDU und AfD hat einiges ausgelöst. Eine Folge: Das Bundesinnenministerium brauchte einen neuen parlamentarischen Staatssekretär. Der musste erst vom neuen Amt überzeugt werden.

Der Thüringer CDU-Bundestagsabgeordnete Volkmar Vogel ist offiziell zum neuen parlamentarischen Staatssekretär im Bundesinnenministerium ernannt worden.

Minister Horst Seehofer (CSU) überreichte ihm an diesem Freitag in Berlin die Urkunde. Die Ernennung ist Teil einer Personalrochade, die durch die politische Krise in Thüringen ausgelöst wurde.

Vogel folgt auf den Sachsen Marco Wanderwitz (CDU), der neuer Ost-Beauftragter der Bundesregierung wird. Vogel ist 61 Jahre alt, stammt aus Gera, lebt in Ostthüringen und gehört dem Bundestag seit 2002 an. Er sei vom Fach, sagte Seehofer zu Vogel. "Du wirst dich nahtlos hier einfügen."

Der diplomierte Ingenieur Vogel hat sich bisher als Abgeordneter nach eigenen Angaben um die Bereiche Bauen, Stadtentwicklung, Umwelt, Verkehr und Landwirtschaft gekümmert. Im Innenministerium soll er sich um die Bereiche Bau, Wohnen, Stadtentwicklung, Heimat, politische Bildung und Ehrenamt kümmern. Neben der laufenden Novelle des Baugesetzbuchs sagte Vogel, habe er auch Ideen zur Planungsbeschleunigung bei Bauprojekten. Zum Thema Heimat sagte er der Deutschen Presse-Agentur: "Wir dürfen uns nicht auseinanderdividieren lassen, auch nicht im Parteienstreit. Städter sollten Bauern nicht einfach als Tierquäler sehen, und Dörfler sollten Städtern nicht unterstellen, sie hätten ohnehin keine Ahnung."

Vogel musste erst für die neue Position gewonnen werden. "Ich bin schon 50 Jahre in der Politik, aber es war noch nie so schwer, jemanden zu überzeugen", sagte Seehofer. Vogel selbst sagte dazu der dpa: "Ich habe nicht mit einem solchen Angebot gerechnet und hatte auch eine andere Lebensplanung." Er wolle seinen Wahlkreis mit den ostthüringischen Landkreisen Altenburger Land und Greiz sowie der Stadt Gera wieder gewinnen - und das werde schwierig. "Die AfD ist dort stark. Ich hatte Sorge, dass das Engagement für den Wahlkreis zu kurz kommt, aber meine neue Aufgabe ist auch wichtig."

Der bisherige Innenstaatssekretär Wanderwitz war Anfang dieser Woche als neuer Ost-Beauftragter der Bundesregierung vorgestellt worden. Er wird in diesem Amt Nachfolger des Thüringer CDU-Bundestagsabgeordneten Christian Hirte. Hirte war nach einem heftig kritisierten Lob für die Ministerpräsidentenwahl in Thüringen zurückgetreten. Hirte sei sein Freund und habe ihm geraten, die Aufgabe zu übernehmen, sagte Vogel. Zu den Ereignissen in Thüringen sagte er: "Es sind Fehler auf allen Seiten gemacht worden. Ich sehe das mit großer Sorge."