Berlin. Im letzten Moment hat sich die Bundesregierung mit den Hinterbliebenen des Olympia-Anschlags geeinigt. Ein versöhnlicher Abschluss.

Rückblickend betrachtet ist es eine Schande für Deutschland. Der furchtbare Terroranschlag, der vor 50 Jahren die „heiteren“ Olympischen Spiele von München jäh beendete, offenbarte nicht nur ein Komplett-Versagen von Verfassungsschutz, Polizei, Bundes- und Landesbehörden.

Die Ermordung von elf israelischen Sportlern und einem Polizisten hätte vielleicht verhindert werden können, wenn deutsche Stellen nicht so arrogant aufgetreten wären. So wies man das Angebot Israels, eine Spezialeinheit nach Bayern zu entsenden, achselzuckend zurück.

Michael Backfisch, Politik-Korrespondent
Michael Backfisch, Politik-Korrespondent © Reto Klar | Reto Klar

Terror in München: Steinmeiers Entschuldigung kommt spät

Genauso unverständlich ist das unsägliche Hickhack der deutschen Behörden beim Umgang mit dem Angehörigen der Terroropfer. 50 Jahre lang kämpften die Witwen Ankie Spitzer und Ilana Romano um den Zugang zu Archiven und eine angemessene finanzielle Entschädigung. Sie wurden immer wieder abgeblockt. Die Rekonstruktion der Wahrheit – so grauenvoll sie auch sein mag – ist ein Teil der Trauerarbeit. Die Hinterbliebenen haben ein Anrecht darauf.

Umso bedeutsamer, dass sich die Bundesregierung, das Land Bayern, und die Stadt München im allerletzten Moment zu einer Einigung mit den Opferfamilien durchgerungen haben. Dabei geht es nicht nur um die Entschädigungszahlungen in Höhe von insgesamt 28 Millionen Euro. Auch die Aufarbeitung der Vorgänge vom 5. September 1972 durch eine deutsch-israelische Historikerkommission hat Gewicht.

Es ist ein versöhnlicher Abschluss, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der israelische Staatschef Isaac Herzog und die Hinterbliebenen gemeinsam an der Gedenkveranstaltung an diesem Montag teilnehmen. Steinmeiers Entschuldigung kommt spät, ist aber eine würdige Geste.

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de