Berlin. Um dem Pflegenotstand entgegenzuwirken, wurden im Jahr 2020 die Ausbildungen reformiert. Aktuelle Zahlen zeigen eine positive Tendenz.

In Deutschland entscheiden sich wieder mehr junge Menschen für eine Ausbildung in der Pflege. Das zeigt ein aktueller Bericht des Bundesfamilienministeriums, der dieser Redaktion vorliegt. Demnach lag die Zahl derjenigen, die im Jahr 2021 eine entsprechende Ausbildung begannen, mit 61.329 Personen rund sieben Prozent höher als im Vorjahr.

Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Kranken- und Altenpflege als Beruf wieder attraktiver zu machen, hat die Bundesregierung 2020 die Pflegeausbildung reformiert und eine neue, generalistische Ausbildung eingeführt. Begleitet wurde die Umstellung von der sogenannten "Ausbildungsoffensive Pflege", mit der, etwa durch Informationskampagnen, für die Ausbildung in der Pflege geworben werden sollte.

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Pflegeausbildung mit Abstand größter Ausbildungsberuf in Deutschland

Mit der generalistischen Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann wurden die drei – bis dahin voneinander getrennten – Berufswege Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege vereint. Auszubildende erlernen seitdem Grundkenntnisse aus allen drei Bereichen. Erst im dritten Lehrjahr können sie dann entscheiden, ob sie sich auf einen der beiden Bereiche Alten- oder Kinderkrankenpflege spezialisieren oder aber die allgemeine Ausbildung beenden möchten. Auch interessant: Pflege-Experten warnen – Kosten für Heimbewohner könnten explodieren

Bereits im ersten Jahr der neuen Ausbildung war die Zahl der Azubis im Vergleich zu 2019, dem letzten Jahr vor der Reform, leicht angestiegen. Nun hat sie sich laut Bericht erneut um rund sieben Prozent erhöht. Insgesamt haben im Jahr 2021 demnach 61.329 junge Menschen eine Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann begonnen. Damit ist die Pflegeausbildung der mit Abstand größte Ausbildungsberuf in Deutschland. An zweiter Stelle steht mit 39.900 Eintritten die Ausbildung als Erzieherin oder Erzieher.

Nur die Hälfte der Studienplätze in der Pflege belegt

Weiterhin wird die Ausbildung in der Pflege allerdings hauptsächlich von Frauen gewählt. Der Anteil der weiblichen Auszubildenden lag 2021 genau wie im Vorjahr bei 76 Prozent. Gleichzeitig haben fast alle Azubis ihre Ausbildung in Vollzeit absolviert. Nur ein Prozent der Auszubildenden entschied sich für eine Lehre in Teilzeit. Ein Grund dafür ist laut Bericht allerdings auch die Tatsache, dass es bisher noch wenig Kapazitäten für die Organisation von Teilzeit-Ausbildung gab.

Weniger gute Ergebnisse gibt es bisher für das Pflegestudium, das ebenfalls 2020 eingeführt wurde. Hier stieg laut Bericht die Zahl derjenigen, die sich für das Studium eingeschrieben haben, nur geringfügig. Im Wintersemester 2021/22 wurden nur knapp 50 Prozent der angebotenen Studienplätze tatsächlich belegt. Hier seien laut Familienministerium weitere Maßnahmen nötig, um das Studium attraktiver zu machen.

Dennoch zieht Familienministerin Lisa Paus (Grüne) eine positive Bilanz. "In der Pflege herrscht massiver Fachkräftemangel. Wir müssen daher diesen für unsere Gesellschaft so wichtigen Beruf attraktiver machen und mehr junge Menschen für eine Ausbildung begeistern", sagte sie. Der Bericht zeige, dass sich Deutschland auf einem guten Weg befinde, auch wenn noch einiges zu tun sei. Paus bezog sich dabei vor allem auf den geringen Anteil männlicher Auszubildender und die hohe Zahl unbesetzter Studienplätze. Dennoch würden die Zahlen eine positive Entwicklung belegen, sagte Paus: "Ich freue mich sehr darüber, dass immer mehr Menschen den Pflegeberuf positiv wahrnehmen."

Dieser Artikel erschien zuerst auf morgenpost.de.