Berlin. Der russische Ex-Präsident Medwedew reagierte auf den Putin-Haftbefehl mit Drohungen gegen Den Haag und das deutsche Kanzleramt.

Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew hat dem Kanzleramt und dem Deutschen Bundestag damit gedroht, eine Hyperschallrakete Richtung Berlin fliegen zu lassen. Medwedew reagierte damit auf die Ankündigung des Internationalen Strafgerichtshofes, einen Haftbefehl gegen Präsident Wladimir Putin zu verhängen. Dies berichtete die Deutsche Presse-Agentur dpa am Donnerstag.

Die dpa zitiert aus einem Interview, das Medwedew der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass gegeben hat. Demnach sagte der 57-Jährige, eine Festnahme Putins im Ausland käme einer Kriegserklärung gegen Russland gleich.

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Hyperschallrakete: Ex-Präsident droht mit Angriff

Sollte Putin in Deutschland festgenommen werden, „werden alle unsere Mittel, Raketen und andere, auf den Bundestag, das Kanzleramt und so weiter fliegen“, erklärte Medwedew am Mittwochabend. Der deutsche Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hatte zuvor gesagt, dass Deutschland das Urteil umsetzen und den russischen Staatschef festnehmen müsse, sollte er deutsches Territorium betreten. Medwedew antwortete darauf: "Ist er sich überhaupt klar, dass dies ein Casus Belli, eine Kriegserklärung wäre? Oder hat er versäumt, seine Hausaufgaben zu machen?"

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Zudem soll Dmitri Medwedew niederländischen Medienberichten zufolge gedroht haben, das Gericht im niederländischen Den Haag mit einer Hyperschallrakete anzugreifen. Laut verschiedenen Berichten beklagten auch die IStGH-Vertragsstaaten mehrere Drohungen seitens Medwedew – gegen das Gericht, die Ermittler und Richter. Die Staaten haben demnach trotzdem betont: Sie würden den internationalen Strafgerichtshof weiter unterstützen.

Medwedew war in vergangener Zeit schon öfters mit wörtlichen Angriffen gegen den Westen aufgefallen. Laut dpa vermuten Beobachter, dass er mit dieser Strategie das Image eines Hardliners annehmen wollen würde – um sich als möglicher Putin-Nachfolger zu platzieren.

Seit vergangener Woche läuft der internationale Haftbefehl gegen Putin. Es werden ihm die Kriegsverbrechen in der Ukraine vorgeworfen. Sowohl Russland, China und die USA erkennen den internationalen Strafgerichtshof nicht an. (emi/dpa/AFP)