Der russische Präsident Putin hat Angst vor Anschlägen. Statt dem Flugzeug nimmt er lieber seinen eigenen Zug. Der hat mehrere Vorzüge.

Hat ihm niemand gesagt, dass das Flugzeug statistisch gesehen das sicherste Verkehrsmittel ist? Nun ist Wladimir Putin kein gewöhnlicher Fluggast. Wenn er in die Wolken steigen will, benutzt der russische Präsident die präsidiale Maschine - begleitet von Kampfjets in einem gesperrten Luftraum. Das ist aufwendig und gefährlich. Da nimmt man lieber den Zug, wobei es sich bei Putins Zug um keinen ganz gewöhnlichen handelt.

Wie Recherchen der russischen Investigativportale "Dossier" und "Project" ergeben haben, fährt Putin seit dem Beginn des Krieges vorzugsweise mit einem eigenen Panzer-Zug durch Russland. Dafür wurden eigens Schienen zu Putins liebsten Ferienhäusern und Wohnorten verlegt. Von außen sieht der Zug wie ein normaler Fernzug der Russischen Eisenbahn aus: mit grauem Anstrich und roten Streifen. Doch es steckt mehr in ihm, als auf den ersten Blick erkennbar ist.

Waggons mit Spezialausstattung

Gleich drei Lokomotiven ziehen den Sonderzug durch die russischen Weiten. Neben einigen Geheimwagen, die wahrscheinlich Militär- und Kommunikationstechnik enthalten, gibt es auch herkömmliche Abteile. Die Personenwagen sind sechsachsig, statt vierachsig. Diese Bauweise wird normalerweise nur bei schweren Güterwaggons eingesetzt. Das deutet auf eine dicke Panzerung der Waggons hin.

"Dossier" berichtet außerdem über Aufbauten auf den Dächern der Wagen, die Antennen, Radar und Funkanlagen verbergen könnten. Zwei der drei Lokomotiven werden mit Diesel betrieben, eine ist vollelektrisch. Damit ist der Zug nicht von nur einer Energiequelle abhängig.

So oder so ähnlich könnte die Inneneinrichtung der Waggons aussehen. Luxuriös, aber geschützt.
So oder so ähnlich könnte die Inneneinrichtung der Waggons aussehen. Luxuriös, aber geschützt. © IMAGO / ITAR-TASS

Wie die Einrichtung der Präsidentenfugzeuge vermuten lässt, wird auch der Zug mit allen Extravaganzen wie Luxusbett, Fitnessraum und Salon ausgestattet sein. Wenn Putins Zug rollt hat er freie Fahrt. Der Fahrplan regulärer Züge ist dann schlichtweg außer Kraft gesetzt.

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Ein Schienennetzwerk zu Putins Lieblingsorten

Der russische Präsident ist mutmaßlich einer, wenn nicht der, reichste Mann Russlands. Niemand kann Putins Vermögen genau beziffern. Trotzdem weiß man von einigen seiner Prachtvillen und Feriendomizilen, die über das Land verteilt sind. Weil die oft nicht mit dem Zug erreichbar waren, hat Putin kurzerhand ein eigenes Schienennetzwerk samt Bahnhöfen zu seinen Häusern bauen lassen.

So wurde das Bahnnetz des nur 400 km nördlich von Moskau gelegenen Ortes Valdai saniert. Es ist einer von Wladimir Putins Lieblingsorten, in dem er ein großes Anwesen besitzt. Ein eigener Bahnhof, abgeschlossen von Zäunen und Wachmännern, wurde ebenfalls errichtet. Auch nach Putins Schwarzmeer-Residenz in Sotschi wurden neue Gleise verlegt.

„Früher war die Eisenbahn in der Nähe von Valdai in einem schrecklichen Zustand. Es war nicht möglich, mehr als 15-25 km/h darauf zu fahren. Als sie begannen, die Eisenbahn für die Residenz in Valdai vorzubereiten, reparierten sie einen Teil der bestehenden Gleise, auf denen Putins Zug passieren sollte. Abschnitte auf denen er nicht vorbeikam, reparierten sie nicht", berichtet ein ehemaliger Ingenieur des Projekts dem Investigativportal "Project".

Ein Zug aus den Tiefen der Oligarchennetzwerke

Schon in der zweiten Hälfte des Jahres 2021 begann Putin damit, vermehrt mit dem Zug zu fahren. Während sich die russische Armee auf den Angriffskrieg gegen die Ukraine vorbereitete, befürchtete der Präsident zunehmend Anschläge auf seine Person. Seit dem Ausbruch des Krieges soll sich seine Paranoia verschärft haben, wie die anonymen Regierungsquellen des Mediums "Dossier" berichten.

NameWladimir Wladimirowitsch Putin
Geburtsdatum7. Oktober 1952
GeburtsortSankt Petersburg
SternzeichenWaage
AmtPräsident der Russischen Föderation
Im Amt seit2000 (Unterbrechung von 2008 bis 2012)
FamilienstandGeschieden, mindestens zwei Kinder
Größeca. 1,70 Meter

Obwohl der Aufenthaltsort des Zuges versucht wird zu verbergen, ist die Existenz des Zuges an sich in Russland kein Geheimnis. Im November 2019 hielt Ministerpräsident Dmitri Medwedew in den Wagen ein Treffen ab. Schon seit 2005 nutzte die russische Regierung Privatzüge. Miteigentümer der Spezialzüge waren immer auch Bekannte von Putin aus seinem Oligarchennetzwerk. Laut Projekt ist Putins Panzer-Zug meistens in einem geschlossenen Bahnhof für VIP's in Moskau abgestellt. Dort halten Wachmänner und Stacheldrahtzäune Presse und andere unerwünschte Besucher draußen.