Berlin. Rentner können sich 2022 wohl auf höhere Bezüge einstellen. Es könnte im Westen und im Osten so viel sein wie schon lange nicht mehr.

Dieses Jahr fällt die Rentenerhöhung wegen Corona weitgehend aus, im Westen gibt es zum 1. Juli eine Nullrunde und im Osten mickrige 0,7 Prozent als Zuwachs. Doch für das kommende Jahr steht den Rentnern in Deutschland eine so kräftige Erhöhung ihrer Altersbezüge bevor wie lange nicht. Im Westen könnte es sogar das stärkste Rentenplus seit 40 Jahren geben.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) verspricht jetzt bereits, dass sich die Senioren 2022 „freuen“ dürften: „Die Wirtschaft ist auf gutem Weg aus der Corona-Krise. Und wenn der Aufschwung weitergeht, werden auch die Rentner davon profitieren“, sagte Heil der „Bild“.

Renten: Ministerium legt Berechnungen vor

Verbindliche Zahlen nennt Heil noch nicht, aber seine Experten haben schon Berechnungen vorgelegt: Danach wird das Rentenplus zum 1. Juli 2022 4,8 Prozent im Westen betragen und 5,6 Prozent im Osten, so die Vorhersage im aktuellen Rentenversicherungsbericht der Bundesregierung, für den Heils Ministerium verantwortlich ist.

Im Westen gab es einen noch höheren Zuschlag zuletzt 1983. Die Ost-Renten waren allerdings erst 2016 um 5,95 Prozent gestiegen, also noch etwas höher als jetzt prognostiziert. Laut Rentenversicherungsbericht dürfte es auch 2023 noch einmal eine ordentliche Steigerung der Altersbezüge geben: 3,15 Prozent für West-Rentner und 3,88 Prozent für Ost-Rentner.

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    Zahlen noch mit einiger Unsicherheit behaftet

    Für die Berechnungen hat die Bundesregierung Daten zur erwarteten Wirtschafts- und Lohnentwicklung von Ende 2020 verwendet. Das Bundesarbeitsministerium betont, die Zahlen seien noch mit einiger Unsicherheit behaftet.

    Das starke Plus kommt auch durch eine Änderung der Rentenformel zustande, die bereits 2018 beschlossen worden war. Damals wurde der sogenannte Nachholfaktor ausgesetzt, der sich jetzt andernfalls dämpfend auf die Rentensteigerung ausgewirkt hätte.

    Genaues Ausmaß steht im Frühjahr fest

    Die positive Entwicklung hat auch die Deutsche Rentenversicherung schon bestätigt. Voraussetzung sei, dass die Löhne wie erwartet stiegen, betont die Behörde. Das genaue Ausmaß der Erhöhung 2022 steht demnach im kommenden Frühjahr fest.

    Nach dieser Prognose könnte 2023 eine leichte Anhebung der Rentenbeiträge notwendig werden. Heil verspricht dennoch, bis 2025 würden die Beiträge „stabil bei unter 20 Prozent bleiben“.