München/Zürich. US-Whistleblower Edward Snowden versteckte Mini-Speicherkarten in Zauberwürfenln. Mehr Details dürften in seinem Buch zu lesen sein.

Der amerikanische Whistleblower Edward Snowden hat das Geheimnis gelüftet, wie er kopierte Daten aus dem Gebäude des US-Geheimdienstes NSA schmuggelte: unter den Aufklebern von Zauberwürfeln, in Socken oder in seinem Mund. Das berichtete die „Süddeutsche Zeitung“ nach einem Interview mit Snowden über einen verschlüsselten Video-Chat. Der 36-Jährige veröffentlicht in wenigen Tagen seine Memoiren.

Snowden sagte, er habe damals die Daten auf sehr kleinen Micro- und Mini-SD-Karten gespeichert. „Die passen überall hin“, meinte er. „Zunächst einmal habe ich allen Kollegen Zauberwürfel geschenkt. Die waren also überall, die Wachen waren den Anblick gewöhnt und ich war schnell als „der Zauberwürfel-Typ“ bekannt“, sagte Snowden. Die Karten hätten unter Aufkleber von Zauberwürfeln gepasst, ebenso in eine Socke oder seine Backe.

Edward Snowden hofft noch auf Asyl in Deutschland

Snowden hatte 2013 die ausufernde Überwachung durch den US-Geheimdienst NSA öffentlich gemacht und ging so als einer der größten Geheimnisverräter in die US-Geschichte ein. Die US-Behörden wollen ihm den Prozess machen. Deshalb lebt er in Russland im Exil.

Der Ex-Geheimdienstler gab diverse Interviews zur Veröffentlichung seiner Autobiographie „Permant Record: Meine Geschichte“. Im Gespräch mit der Tageszeitung „Die Welt“ deutete er an, dass er immer noch gern politisches Asyl in Deutschland bekommen würde: „Ich glaube, dass jeder, der einigermaßen objektiv auf die Geschichte blickt, erkennen wird, dass, wenn Deutschland mich aufnehmen würde, es inzwischen nicht mehr als ein feindlicher Akt gegen die USA aufgefasst würde“, sagte Snowden.

Er halte es für „immer wahrscheinlicher, dass ich eines Tages zurückkehren kann“, sagte Snowden zugleich dem „Spiegel“. Der Vorwurf von 2013, er habe die nationale Sicherheit gefährdet, sei „in sich zusammengefallen“.

Infizierte USB-Sticks hackten Computer bei den Vereinten Nationen in Genf

Während seiner Agententätigkeit für den US-Geheimdienst CIA in Genf Mitte der 2000er Jahre seien nicht nur die Vereinten Nationen, sondern auch Schweizer Firmen und Banken ausspioniert worden, sagte Snowden den Reportern, berichtet der Schweizer „Tages-Anzeiger“. Agenten hätten nach Snowdens Angaben etwa Computer von Delegierten bei den Vereinten Nationen durch infizierte USB-Sticks gehackt. Genf ist der europäische UN-Standort.

Über einen korrupten Mitarbeiter hätten die Amerikaner sich etwa auch Kundendaten einer Telekomfirma beschafft, zitiert die Zeitung aus dem Buch. Der Versuch, einen Banker in der Schweiz, der saudische Konten betreute, mit Einladungen in Strip-Clubs und auf Sauftouren als Spitzel zu gewinnen, sei aber nicht geglückt. „Es geht um diplomatischen Einfluss, um Wirtschaftsspionage, um soziale Kontrolle, kurzum: Es geht um Macht“, sagte Snowden den Reportern. (dpa/pol)