Berlin. . Seit September sterben überdurchschnittlich viele Menschen. Liegt es an der Grippe oder an Corona? Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht.

Im dritten Monat in Folge verzeichnet Deutschland einen überdurchschnittlichen Anstieg der Todesfälle. Im November 2022 sind nach einer Hochrechnung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) 88129 Menschen gestorben. Das sind sieben Prozent oder 5945 Fälle mehr als im mittleren Novemberwert der vergangenen vier Jahre, also von 2018 bis 2021.

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Mit Corona ist der Anstieg nicht zu erklären. Im Gegenteil: Im November nahm die Zahl der Covid-19-Todesfälle ab. Aber dafür verzeichnete das Robert Koch-Institut (RKI) vermehrt andere Atemwegserkrankungen. Laut dem aktuellen Influenza-Wochenbericht des RKI wurde im November ein Niveau erreicht, das über dem Höhepunkt schwerer Grippewellen der Vorjahre lag. Schwere Grippewellen führten in der Vergangenheit zu erhöhten Sterbefallzahlen.

Sterbestatistik: Eine Trendumkehr ist im Dezember nicht in Sicht

Der Trend ist so unverkennbar wie verstörend: Schon im September waren die Fallzahlen in der Sterbestatistik um zehn Prozent gestiegen, im Oktober gar um 19 Prozent im Vergleich zum Mittel der vergangenen vier Jahre. Und auch in der ersten Dezemberwoche (5. bis 11. Dezember) lagen sie schon wieder um zwölf Prozent über dem mittleren Wert der Vorjahre. Von einer Trendumkehr kann keine Rede sein. Experten erklären sich den Anstieg teils mit Spätfolgen von Corona-Infektionen. (san)

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